Kerners ZDF-Comeback floppt bei Zuschauern und Kritikern

Nach vier Jahren Abstinenz ist Johannes B. Kerner in das Abendprogramm des ZDF zurückgekehrt, mit demensprechender Spannung ist sein neues Show-Format "Die große Zeitreise-Show" erwartet worden. Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuße: Schlechte Sprüche, altbackene Witze - kurzum eine "Zeitreise zum Vergessen", titeln die Kritiker.
Vieles ist über das Comeback von Johannes B. Kerner (48, "Kerners Köche") bei den Öffentlich Rechtlichen geschrieben worden: Der verlorene Sohn sei zurück gekehrt, das ZDF habe seine ehemalige Allzweckwaffe wieder. Mit "Die große Zeitreise-Show" schickte ihn das Zweite gestern nun also gegen die neue Staffel von "The Voice of Germany" ins Rennen, jedoch mit überaus mäßigem Erfolg: Selbst eine "Tatort"-Wiederholung lockte mehr Zuschauer vor die Flimmerkiste als Kerners große Geschichts-Show.
Ein Team aus Prominenten tritt gegen eine bürgerliche Familie an, lautet das Rezept der Sendung. So reisten gestern zum Beispiel Schauspieler Hannes Jaenicke, "Germany's Next Top Model" Barbara Meier und Ex-Skirennfahrer Christian Neureuther durch die Zeit, um epochenspezifische Fragen zu beantworten und Aufgaben zu lösen. Für kurze Pausen sorgten dabei humoristische Einspieler mit Armin Rohde. Vom "alten Rom" bis in die "wilden siebzieger Jahre" reichten dabei die "So ist es damals gewesen!"-Filmchen.
Den Innovations-Preis gewinnt man mit einem derartigen Konzept sicherlich nicht, demensprechend ernüchtert lesen sich auch die Kritiken: "Spiegel online" etwa bezeichnet Kerners Rückkehr als "seichten Abend ohne Glanz und ohne Geist". Kerner wirkte "eingerostet", zuweilen "fast zickig" und "nicht wirklich vorbereitet". Fazit: "Eine Zeitreise zum Vergessen".
Unter dem Titel "Alles wie immer, nur schlimmer" zieht auch "Welt.de" ein ähnlich vernichtendes Urteil über die Show. Kerner, ein "gurkenhobelvertreterhaftes Grinsen im Gesicht", moderierte eine Show, "die in ihrer Langatmigkeit an den neuen Berliner Flughafen erinnerte". Dies habe sogar Kerner sichtlich genervt, schließlich scharre Marietta Slomka vom anschließendem "heute-journal" schon mit den Hufen, mahnte der Moderator seine Kandidaten zur Eile.
Auch "faz.net" lässt kein gutes Haar an "Die große Zeitreise-Show". Ein "Best-of bisheriger Mutlosigkeiten" sei es gewesen, "eine öde Quizsendung mit 3D-Animationsschluckauf". Aber zumindest etwas Positives scheint aufgefallen zu sein: "Durchaus lobend zu erwähnen wäre, dass die hundertminütige Sendung problemlos von Herzpatienten anzusehen gewesen wäre, die sich nach der OP nicht doll aufregen dürfen."