Kampfansage an die Gebührenzahler
Es gibt diese Geschichten, im Fernsehen laufe nur Mist. Die Gebühren-Milliarden würden für Volksmusik-Gruselshow verballert, nur der gierigen Fußball-Funktionärs-Mafia in den Rachen geworfen oder in Kleinstsendern versenkt. Diese Berichte sind falsch.
Das deutsche Qualitätsfernsehen, es lebt! Es ist aber wirklich unfassbar, wie die Verantwortlichen mit diesen zum Teil exzellenten Produkten umgehen.
Das jüngste Beispiel ist an diesem Sonntag zu besichtigen. Da stellt das ZDF den Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ ins Programm – aber wie. Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass Sonntagabend Zwanziguhrfünfzehn irgendwie „Tatort“-Time ist. Quer durch alle Schichten finden diese Krimis ihr Millionen-Publikum – trotz stark wechselnder Qualität.
Ausgerechnet gegen diesen Platzhirsch schicken die Mainzer das ambitionierte Zeit-Porträt über die vernichtende Kraft des Zweiten Weltkriegs ins Rennen. Für diese 15-Millionen-Euro-Produktion soll sich ein Publikum begeistern, das ansonsten Rosamunde Pilcher bevorzugt?
Diese Programmierung ist eine völlig unverständliche Kampfansage: An die „Konkurrenz“ und an all die Zuschauer, die sich nicht auf Mediatheken oder Zweitgeräte verlassen wollen oder können.
Wenn man eine Gebührendebatte führen will, dann kann man tatsächlich diskutieren, was diese Programm-Macher da tun – und wofür sie eigentlich ihr Gehalt bekommen.
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