Interview zur neuen Vorabendserie "Monaco 110" mit Monika Baumgartner

Schon der Titel dieser neuen ARD-Vorabendserie weckt Erinnerungen und Erwartungen: „Monaco 110“ startet heute und soll an große Münchner Serien anschließen. Thomas Aschenbrenner (Markus Brandl) ist frisch beförderter Leiter einer turbulenten Polizeiwache in Haidhausen. Das Pech dabei für den Stenz: Er stieg zum Chef seiner eigenen Mutter auf, der resoluten Polizeihauptmeisterin Inge Aschenbrenner (Monika Baumgartner). Ob die Serie über acht Folgen hinausgeht, entscheidet der Zuschauer.
AZ: Es herrscht ja ein unglaublicher Konkurrenzkampf zwischen den Vorabendermittlern - was ist das Besondere an „Monaco 110“?
MONIKA BAUMGARTNER: Das Besondere an „Monaco 110“ sind die super Drehbücher von Thomas Kronthaler, die tolle Besetzung und der Zusammenhang in der Geschichte – dass der Markus meinen Sohn spielt und Chef des Reviers ist, das die Basis.
Frau Scholz, Sie sind ja schon in Folge eins die Ex des Revierchefs, aber ich nehme mal an, Sie bleiben ein bisschen länger dabei?
ISABEL SCHOLZ: Ich bin dann ja auch mal wieder nicht die Ex, das wechselt ein bisschen, so wie im wahren Leben halt. Und nehme ich zuviel vorweg? Er stellt mir auf jeden Fall in Folge 8 die Fragen aller Fragen.
Wann erfahren Sie, ob er die Frage beantwortet?
Im Mai, wenn die Quote stimmt.
Frau Baumgartner, stört Sie diese Quotenabhängigkeit?
MONIKA BAUMGARTNER: Das ist für mich nicht neu. Ich bin im achten Jahr beim „Bergdoktor“ dabei, und da war es auch so, dass wir die ersten drei Jahre, obwohl wir immer Quotensieger waren, zittern mussten, bevor das O.K. für die nächste Staffel kam.
„Monaco 110“ hat eine lange Vorgeschichte.
MARKUS BRANDL: Wir haben vor drei Jahren schon einen Pilotfilm gedreht und dann hingen wir bei mehreren Sendern in der Warteschleife – und hatten kaum noch Hoffnung, bis im letzten Jahr dann doch der Bayerische Rundfunk kam. Das hat uns sehr Freude. Aber ehrlich, als es nach den ersten acht Folgen hieß, jetzt geht es erst einmal nicht weiter, da war ich schon geknickt. Jetzt denke ich dagegen: jetzt erst recht. Wir hängen da all unser Herzblut rein und haben uns am Set aufgerieben, das ist ja auch eine tolle Sache, die nicht so oft kommt.
MONIKA BAUMGARTNER: Ich merke auch, dass ich jetzt richtig nervös werde, was sonst wirklich nicht der Fall ist. Es kommt mir vor wie bei einer Theaterpremiere auf die du hinarbeitest. So ein ähnliches Gefühl habe ich jetzt, obwohl ich den Beruf schon 42 Jahre mache. Was ich nicht verstehe: Man misst ja immer noch nach dieser alten Methode mit den 7000 Haushalten, die über die Quote entscheiden. Für uns heißt das ungefähr: Wenn 430 Menschen einschalten geht es weiter, wenn 410 mitmachen sind wir weg.
MARKUS BRANDL: Das wäre zu schade, es ist einfach eine große Ehre, so eine Münchner Serie zu spielen, man steigt in große Fußstapfen.
Was ist denn Ihre Münchner Lieblingsserie?
MARKUS BRANDL: Könnten das vielleicht „Monaco Franze“ sein oder „Kir Royal“? Die habe ich viel gesehen – auch zur Vorbereitung. Ich bin ja der Chef und habe mir überlegt, wie man den autoritären Ton hinbekommt, ohne dass man gleich meckert. Der Kroetz hat das so toll gemacht, aber gut, das kann man natürlich nicht vergleichen.
„Monaco 110“ betont die menschliche Seite auf dem Revier aber auch in der Stadt. Ist München noch warmherzig?
MARKUS BRANDL: Also die Mietpreise lassen mich schon kalten Herzens verzweifeln, wir thematisieren die auch in einer Folge. Aber wenn ich im Sommer im Englischen Garten bin, in den Eisbach springe und danach eine Maß trinke, dann gibt es nichts Schöneres für mich.
ISABEL SCHOLZ: Die Biergärten gibt es doch nur bei uns, und wenn dann noch die Blasmusik spielt und ich eine Frau im Dirndl sehe, also bitte in einem geschmackvollen Dirndl und nicht in so einem Isarpreißendirndl, dann fühle ich schon stark, dass ich hier hingehöre.
MONIKA BAUMGARTNER. Bei mir ist das anders. Ich habe die Tracht ja immer abgelehnt, weil ich gedacht habe, man wird sonst so auf das Bayerische reduziert. Aber im Laufe meines Lebens habe ich mich da völlig verändert. Wie heimatverbunden ich eigentlich bin, merke ich immer dann, wenn ich weg bin. Dann fehlt mir nämlich etwas.
MARKUS BRANDL: Hans Steinbichler hat doch mal gesagt, Heimat ist immer da, wo es weh tut. Ich war in Bochum auf der Schauspielschule und das Erste, was ich gemacht habe, wenn ich abends nach Haus gekommen bin, war, eine Polt-CD einzulegen, weil ich irgendjemanden gebraucht habe, der mit mir bairisch spricht. Erst wollt’ ich da auch richtig hochdeutsch lernen, aber dann war ich so sauer, dass ich angefangen habe, oberbairisch zu reden, um mich irgendwie zu definieren.
MONIKA BAUMGARTNER: Als ich mal in Mannheim wohnte, hatte ich solches Heimweh, dass ich in einen Metzgerladen gegangen bin und mir einen Schweinsbraten gekauft habe. Da war ich noch ganz jung. Und dann habe ich nach dem Rezept meiner Oma die Knödel gerieben, ich habe das gebraucht, schon allein den vertrauten Geruch. Ich saß dann allein vor meinem Schweinsbraten und war glücklich.
Heute, Mittwoch, 18.50 Uhr, ARD