In der Großstadtwildnis

Apples Kartendienst ist für München unbrauchbar – zu viele Angaben sind falsch
Robert Braunmüller |
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Apples neue Betriebssystem-Version Mavericks enthält Karten, die wegen vieler falscher Angaben unbrauchbar sind.
AFP Apples neue Betriebssystem-Version Mavericks enthält Karten, die wegen vieler falscher Angaben unbrauchbar sind.

Der Drogeriemarkt ist vor einem Jahr auf die andere Seite der Fürstenrieder Straße gezogen. Gut – das hat auch Google Maps noch nicht mitgekriegt. Dafür kennt Apple in der Gegend eine Kaufhalle, die gefühlt vor einem Jahrzehnt verschwand. Und der „Grüne Zweig“ verkauft seine Bio-Lebensmittel schon eine Ewigkeit nicht mehr in der Valpichlerstraße.

Seit Mittwoch lässt sich Apples neues Betriebssystem „Mavericks“ auf Notebooks herunterladen. Zu ihm gehört ein neuer Dienst, den iPhone- und iPad-Besitzer schon kennen und der sich lapdiar „Karten“ nennt. Vielleicht weiß er alles über Cupertino in Kalifornien – für München ist er unbrauchbar. An der Stelle des Kinofans nicht unbekannten „Cinema“ in der Nymphenburger Straße befindet sich angeblich eine Hugendubel-Filiale. Das Ägyptische Museum logiert noch immer in der Residenz. Am Königsplatz gibt es dafür ein Museum namens „Skulpturensammlung“. Das ist – immerhin – eine Übersetzung des in München durchaus geläufigen Wortes „Glyptothek“.

Natürlich sind wir nicht die Ersten, denen das auffällt. Bereits nach dem Start auf dem iPhone im September 2012 geriet der Kartendienst des für seinen Perfektionismus bekannten Computerunternehmens in die Schlagzeilen: Über einen Zufahrtsweg, der ausschließlich für Luftfahrtpersonal gedacht ist, lotste der Dienst im alaskischen Fairbanks mehrere Autofahrer bis auf eine Rollbahn zwischen zwei Startbahnen, den „Taxiway Bravo“, der aber nicht für Taxis gedacht ist. Und in Aus-tralien lockte im wasserlosen Outback eine Geisterstadt.

Zu weit von einer Großstadt sollten sich auch deutsche Apple-Fanboys nicht entfernen: Die 3-D-Darstellung der Gebäude endet noch vor Pasing, die Luftaufnahmen von Oberbayern sind schlechter als bei Bing oder Google. Und südlich von Bad Tölz beginnt eine undurchdringliche, nur noch von einzelnen Straßen durchzogene Wildnis.

Vor einem Jahr feuerte Apple-Chef Tim Cook seinen Karten-Mann und entschuldigte sich für die fehlende Freiheitsstatue. Gleichzeitig kündigte er an, die Qualität des Kartenmaterials zu verbessern. Apple hat auch ein paar Firmen zu diesem Zweck hinzugekauft, weil sich mit Kartendiensten und der damit verbundenen Werbung viel Geld verdienen lässt. Doch vorläufig folgt man besser Cooks Rat und nutzt besser Google Maps, wenn man in München ein Geschäft oder eine Arztpraxis sucht.

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