Horst Tappert war bei der Waffen-SS

Ein souveräner Ermittler war Horst Tappert in seiner Paraderolle als „Derrick“. Er löste seine Fälle meist in aller Ruhe, in insgesamt 281 Folgen, von 1974 bis 1998. Nun ist er selbst im Rahmen einer journalistischen Recherche, viereinhalb Jahre nach seinem Tod, als ehemaliger SS-Grenadier entlarvt worden.
Wie die „FAZ“ berichtet, untersuchte der Solinger Soziologe Jörg Becker für seine gerade erschienene Biografie über die Demoskopin Elisabeth Noelle-Neumann einige Akten der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der deutschen Wehrmacht (WASt).
Beckers Spürsinn wurde geweckt, als er von dem Theaterunternehmen „Interessengemeinschaft Freilichtspiele“ erfuhr, ein von Noelle-Neumann mitbegründetes Theaterunternehmen, für das Tappert 1947 arbeitete. Becker hatte bereits Kenntnisse über die Vergangenheit anderer dort beschäftigter Schauspieler – und fragte deswegen bei der WAst nach.
In deren Besitz sind Dokumente bezüglich der Truppenzugehörigkeit deutscher Soldaten während des Zweiten Weltkriegs. Ergebnis: Tappert war spätestens seit 1943 ein einfacher Grenadier bei der SS-Flakabteilung in Arolsen, die dem Kommando der Waffen-SS unterstand.
Tappert hatte zeit seines Lebens über seine Tätigkeiten während des Zweiten Weltkriegs kaum etwas verlauten lassen. In einem Interview meinte er vage, dass er als Kompaniesanitäter tätig war. Bekannt war außerdem, dass er nach Ende des Kriegs in Gefangenschaft geriet. Über die weiteren Umstände des Eintritts Horst Tapperts in die Waffen-SS gibt es (noch) keine Informationen.