"Homeland": Wie gefühlig sind Schläfer?

„Homeland“ erreicht das deutsche TV. Wie wird das Publikum hier auf die „derzeit beste Serie der Welt“ reagieren?
Adrian Prechtel |
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Gegenspieler in der ersten „Homeland“-Staffel: Claire Danes als Anti-Terror-Agentin und Damian Lewis als Kriegsheimkehrer.
Sat.1/Fox Gegenspieler in der ersten „Homeland“-Staffel: Claire Danes als Anti-Terror-Agentin und Damian Lewis als Kriegsheimkehrer.

Wie löst man das Problem? Da will man als mächtigster Mann der Welt Politik auch für Max Mustermann und seine Mittelklasse-Frau machen, aber hat genau zu ihnen – nicht nur wegen der Bodyguards – keinen Kontakt mehr.

Barack Obama wollte seine Abgehobenheit kompensieren und schaute – zuhause auf dem Flatscreen des Weißen Hauses – „Homeland“ und erklärte die Serie zu seiner Lieblings-TV-Sendung. Was er aber dort sieht, ist ein spannendes, amüsantes Neurose-Porträt der USA – von Washingtoner Regierungszentralen bis zum Schlafzimmer – in Zeiten des Anti-Terror-Krieges, der bis ins Privatleben hinein geführt wird.

Zwar geht es vordergründig nach 9/11, Irak- und Afghanistankrieg um mögliche Attentate, Doppelagenten und „Schläfer“. Aber die Hauptgeschichte bleibt eine intimere: nämlich die des totgeglaubten US-Soldaten, der nach acht Jahren Gefangenschaft im Irak plötzlich draußen vor der Tür seiner Familie steht. Dieser (gespielt vom Briten Damian Lewis) nimmt die USA zwar patriotisch, aber wie von außen, wie eine fremde Gesellschaft wahr.

Die sanft paranoide, psychisch angeschlagene Innensicht liefert Claire Danes als CIA-Mitarbeiterin. Die beiden werden Gegenspieler. Interessanterweise beruht „Homeland“ auf einer israelischen Serie, die im Original „Prisoners of War“ heißt.

Bei allen Unterschieden zum Original ist bezeichnend, dass sich das israelische Original – mit größeren Abweichungen – letztlich gut auf die amerikanische Gesellschaft umschreiben ließ, weil die USA sich gefühlt eben auch in einem „Krieg gegen den Terror“ befindet und die eigene Umgebung vom Feind durchsetzt empfindet.

Wer sich länger zurückerinnert, wird auch an die Kommunisten-Hysterie der McCarthy-Zeit denken und die wieder relevante Frage, wie Ängste eine Gesellschaft deformieren. „Wir präsentieren unseren Zuschauern die derzeit beste Serie der Welt“, gibt Sat.1-Geschäftsführer Nikolas Paalzow an. Aber warum muss man dann bis 22.15 Uhr warten, während in der so genannten Primetime Durchschnittsproduktionen laufen?

Ab Sonntag, 3.2., 22.15 Uhr, Sat.1

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