Hellmuth Karasek "will nicht als Volldepp enden"
Hellmuth Karasek (80, "Soll das ein Witz sein?") ist wohl einer der berühmtesten deutschen Journalisten und Kritiker der Gegenwart. Nicht zuletzt wegen seiner langjährigen Mitarbeit am "Literarischen Quartett" - einer Literatursendung des ZDF, die bis 2001 ausgestrahlt wurde. Nach dem Tod von Marcel Reich-Ranicki im September 2013 stieg Karasek für viele Medien inoffiziell zum neuen Literaturpapst des Landes auf. Gleichzeitig trat er besonders in den vergangenen Jahren vermehrt in allerhand Talk- und Quizshows auf. Mit dem "Spiegel" spricht er über seine Tätigkeit: "Ich bin kein Fernsehclown, selbst wenn Sie das womöglich glauben. [...] Ich bin Autor."
Hier sehen Sie Hellmuth Karasek beim Talk im Frühstücksfernsehen
An den Sendungen nehme er aus folgendem Grund teil: "Ich will Geld verdienen! Ich ahne ja noch nicht, wie lange das Alter sein kann. Und die Miete muss schließlich auch bezahlt werden." Talkshows helfen dabei "nicht wegen der 500 Euro Aufwandsentschädigung, sondern weil ich immer für mein neuestes Buch werben kann", erklärt Karasek gegenüber dem Magazin. Das könne er in Quizshows nicht - und trotzdem nahm er immer wieder an diesen Teil.
Neben Sportreporter Marcel Reif (64) war er so zum Beispiel festes Mitglied der Starbesetzung der "5-Millionen-SKL-Show". "Marcel und ich haben einander immer wieder bescheinigt, welche Idioten wir sind, dass wir uns freiwillig dieser Blamage aussetzen, nur damit andere unter Umständen Millionen gewinnen können", erzählt Karasek. Noch heute schäme er sich dafür, dass er einmal eine Auszubildende um fünf Millionen Euro brachte.
In Kürze soll Karasek bei einer Show von Johannes B. Kerner (49, "Kerners Kochbuch") auftreten, danach sei allerdings Schluss mit den Quiz-Gastspielen. Karasek erklärt dem "Spiegel" weiter: "Ich werde Einladungen in Quizshows künftig ablehnen, weil ich mir nicht mehr so viel merken kann. Für ABCD-Fragen würde es vielleicht noch reichen, aber ich will nicht als Volldepp enden."