Harald Schmidts letzte Sendung: War's das, Dirty Harry?
München - Gibt es für Harald Schmidt ein Leben nach dem Fernsehen? Am Donnerstag flimmert seine letzte Late-Night-Show auf dem Privatsender Sky. Bei zuletzt rund 5000 Zuschauern pro Sendung fast ein Abschied unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
„Das ist der Lauf der Zeit. Das war auch absehbar. Ich hatte ja sozusagen die Chance, abzutrainieren. Ich bin nicht Knall auf Fall raus, sondern über Jahre hin“, so Schmidt im österreichischen TV. Und: „Manche Sachen laufen sich auch tot, das ist ein völlig normaler Prozess“. Doch irgendwie nimmt man Schmidt diesen harten Realismus nicht ab. Er, der mit Playmobil-Figuren ganze Sendungen füllte. Mit Sprüchen „Mann, haben wir wieder Material für morgen gespart“ für die Zuschauer ein ganz eigenes Sado-Maso-TV erfand. Nach dem Motto: Du bekommst nicht mehr, und ich komm sogar noch damit durch.
Selbst für seine Arbeitgeber hatte Schmidt immer eine Portion Spott übrig. „Wir sind der Sender mit der größten Insolvenzkompetenz“, witzelte Schmidt als der 2013 zum Münchner Privatsender zurückkehrte. Jetzt erwischt es ihn selbst, Dirty Harry schließt in seinem Kölner Studio die Tür zu – zumindest vorübergehend.
Schmidt also für immer weg? Kaum zu glauben. „Ich kann nicht aufhören und halte mich für unersetzlich“, so der heute 56-Jährige einmal. Und er könne die seine Show nicht aufgeben – sonst würde er anfangen zu trinken.
Gegenüber der österreichischen Moderatorin Claudia Stöckl deutete Schmidt jetzt an, wie es denn mit ihm weitergehen könne. Er plane doch schon wieder was mit Zuschauern, suche jetzt aber nach anderen Kanälen. So will Schmidt sein Studio in Köln-Mülheim künftig als Bühne für Stand-up-Comedy zu nutzen - ganz ohne Kamera. „Ich habe mein eigenes Theater, in dem ich nach Lust und Laune die Scheinwerfer anmache, wenn ich Material habe, was mir Spaß macht.“
Übers Internet sollen die Standup-Shows bekannt gemacht werden. Schmidt stellt sich das so vor, dass er über die sozialen Netzwerke dann immer kurzfristig ankündigt: „Morgen um 14 Uhr spiel ich 'ne halbe Stunde!“ Und dann „sind da drei Leute oder fünf Leute oder zwanzig Leute, und dann wird man mal sehen, wie sich das entwickelt“. Das wären dann noch mal deutlich weniger als er zuletzt bei Sky hatte.
Ins TV zurück will er jedenfalls nicht mehr, zumindest „nicht mit einer eigenen Show“. „Als Gast mal hier oder da, aber in gar keinem Fall mit 'nem supertollen neuen Konzept, von dem ich hoffe, dass es den Leuten gefällt. Das ist ausgeschlossen.“
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