"Global Gladiators": Klassenfahrt mit "Schlag den Raab"-Anleihen

ProSieben schickt jetzt Promis in die Wüste. Das Ergebnis ist eine Art Klassenfahrt für Nicht-mehr-ganz-so-Reiche mit "Schlag den Raab"-Elementen. Was zum Auftakt sonst noch passierte? Pietro Lombardi hat seine Kappe abgenommen.
von  (nam/spot)

ProSieben schickt jetzt Promis in die Wüste. Das Ergebnis ist eine Art Klassenfahrt für Nicht-mehr-ganz-so-Reiche mit "Schlag den Raab"-Elementen. Was zum Auftakt sonst noch passierte? Pietro Lombardi hat seine Kappe abgenommen.

So ganz neu klingt das Konzept nicht: Eine Gruppe von Prominenten auf dem absteigenden Ast wird von TV-Kameras begleitet in ein exotisches Land geschickt. Dort müssen die exzentrischen Herrschaften auf harten Pritschen schlafen und krasse Prüfungen bestehen. Bis sie nach und nach herausgewählt werden. Was nach Dschungelcamp klingt, ist ProSiebens am Donnerstag gestartetes "Global Gladiators". Die wichtigsten Unterschiede? Die Reise geht in die Wüste, nicht in den Dschungel. Man wohnt im Container statt unter freiem Himmel und wechselt dann und wann den Standort besagten Containers. Und insgesamt ist es alles ein wenig netter, ein wenig sportlicher. (Ja, er macht auch auf der Bühne Scherze: Oliver Pochers DVD "Vollidiot" können Sie sich hier zum kleinen Preis nach Hause holen)

Ist "Global Gladiators" also ein mobiles Wüsten-Big-Brother-Camp? Klare Antwort: Ja, so ungefähr. Man könnte aber auch sagen: So eine Art Klassenfahrt für Nicht-mehr-ganz-so-Junge und Nicht-mehr-ganz-so-Reiche mit "Schlag den Raab"-Elementen. Dabei ist immerhin das Teilnehmerfeld ganz ansehnlich: Von der lange vergessenen Mittelstürmer-Ikone Ulf Kirsten (51) bis zu Dschungel-Plage Larissa Marolt (24), Oli Pocher (39) und Dauer-Schlagzeilenmacher Pietro Lombardi (24).

Auf Promi-Klassenfahrt muss auch Pietro mal die Mütze abnehmen

Lombardi sorgte auch für den einzigen promibezogenen Hingucker des Abends: Der "DSDS"- und Sarah-Veteran setzte doch tatsächlich bei einem Spiel die sonst obligatorische Schirmmütze ab. "Das hat noch niemand gesehen!" kommentierte er seine knapp-geschnittene Haarpracht. Ansonsten erfuhren die Zuschauer noch, dass Ex-Kopfballungeheuer Ulf Kirsten unter Flugangst leidet und Raúl Richter (30, "GZSZ") mit einem Kuscheltier im Bett schläft.

Apropos Bett: Ein wenig putzig war es schon, die Kandidaten beim Einzug zu beobachten. Acht erwachsene Menschen im Angesicht handelsüblicher Stockbetten. Was die Deutsche Bahn im Liegewagen als Reisevergnügen bewirbt, sorgte für kleinere Kulturschocks. "This is so bad!", amüsierte sich Lilly Becker (40). Assoziationen an aufgedrehte Teeanger auch beim Rest der Ausschnitte aus dem Sozialleben: Larissa Marolt fasst versehentlich an einen Elektrozaun, im Süßkram nisten sich Ameisen ein, Model Mario Galla verlegt seine Bein-Prothese, die selbstgekochten Nudeln sind kein kulinarischer Hochgenuss. Und alle immer kräftig am Ablachen. Die simple Erkenntnis: Schullandheim ist doch lustiger, wenn man selbst dabei ist.

"Schlag den Raab" für C-Promis

Also reißens die "Prüfungen" raus? Eher: Nein. Statt auf den Ekelfaktor und die harten Sprüche des Dschungelcamps setzen die "Global Gladiators"-Macher auf irgendwie zweckentfremdete Sportarten - Darts als Ins-Wasser-spring-Spiel aus zehn Meter Höhe, Quad-Polo und irgendwas mit Höhe und Bungee - und pseudo-sportjournalistische Kommentare aus dem Off sowie empathische Gefühligkeit. Da fällt schon mal der "so wichtige Ausgleich" im frei erfundenen Nonsens-Spiel. Und statt Bashing für Prüfungs-Versager gibt's Lob für den Versuch, sich den Ängsten zu stellen. "Er hat's wirklich probiert", heißt es da zu Raúl Richters Aufgabe vor dem Bungee-Sprung in die Tiefe. Das immerhin ist ja mal erfrischend menschlich.

Assoziationen an ProSiebens früheren Samstagabend-Kracher "Schlag den Raab" werden dabei übrigens auch aus anderem Grund wach: Knappe drei Stunden ist "Global Gladiators" am Donnerstag auf Sendung. Die Spielchen ziehen sich gerne über 45 Minuten und am Ende liefert doch nur das letzte eine relevante Punktezahl. Wer in Folge eins gewann, das ist übrigens völlig irrelevant. Am Ende verzichtete man auf das Herauswählen eines Kandidatens aus dem Verliererteam. Alles beim alten also. Und kein Erkenntnisgewinn für niemanden. Es sei denn, man interessiert sich für Pietro Lombardis unbemützten Schädel. Oder benötigt Klassenfahrt-Tipps. In dem Fall weiß Raúl Richter nun einen guten Ratschlag: Lasst niemals Oli Pocher euer Kuscheltier sehen. Das gibt wieder nur blöde Witze!

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