"Glatte Unverschämtheit" - Hildebrandt-Preis für Claus von Wagner

Claus von Wagner hat den allerersten Dieter-Hildebrandt-Preis der Stadt München bekommen. Das Publikum ist bei der Preisverleihung am Dienstagabend b
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Claus von Wagner posiert nach einer Verleihung.
dpa Claus von Wagner posiert nach einer Verleihung.

Claus von Wagner hat den allerersten Dieter-Hildebrandt-Preis der Stadt München bekommen. Das Publikum ist bei der Preisverleihung am Dienstagabend begeistert - nur der Geehrte selbst findet, die Auszeichnung sei eine "glatte Unverschämtheit".

München - Die Stadt München hat am Dienstagabend zum ersten Mal den Dieter-Hildebrandt-Preis in Erinnerung an den 2013 gestorbenen Kabarettisten vergeben. Erster Preisträger ist der Satiriker Claus von Wagner (38). Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Hildebrandts Witwe Renate würdigten den Preisträger. "Das freut mich und die Familie - und Dieter sicher auch", sagte sie.

"1,98 Meter im Dienste der Kleinkunst", sagte von Wagners Kollege Max Uthoff, mit dem er gemeinsam für die ZDF-Kabarettsendung "Die Anstalt" vor der Kamera steht, in seiner Laudatio und nannte ihn einen "Vollkontakt-Philanthropen". Das Interesse am Menschen habe der Preisträger mit dem Namensgeber der Auszeichnung gemeinsam.

Lesen Sie hier: Claus von Wagner über Satire und den Fall Böhmermann

Von Wagner selbst nannte die Auszeichnung "eine glatte Unverschämtheit", weil er dem ersten Dieter-Hildebrandt-Preis niemals gerecht werden könne. Der 28. wäre in Ordnung geworden, der elfte vielleicht auch - der erste sei zu viel des Guten. "Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?" Er dankte dem Publikum außerdem für den "Mut, eine Satire-Veranstaltung zu besuchen, die noch nicht vom türkischen Staatspräsidenten freigegeben wurde".

Es war nur einer von zahlreichen Spitzen und Verweisen auf den Fall Jan Böhmermann und sein Schmähgedicht gegen Recep Tayyip Erdogan. Auch die Flüchtlingskrise machte von Wagner zum Thema: "Die Politik ist mit Flip-Flops in die Alpen gewandert und beschwert sich jetzt, dass der Rettungshubschrauber so teuer ist."

Die Auszeichnung ersetzt den städtischen Kabarettpreis, ist mit 10 000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Uthoff nannte die Idee, Hildebrandt so zu würdigen, charmant - und kostengünstiger als die von dem inzwischen auch gestorbenen Roger Willemsen bei Hildebrandts Beerdigung vorgeschlagene Erinnerungsvariante eines Museums. "Im Grunde hätte man diesen ersten Dieter-Hildebrandt-Preis Dieter Hildebrandt selbst verleihen müssen", sagte OB Reiter.

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