Gelbes Jubiläum: Die Simpsons werden 25

München/Springfield - Sie haben Häuser in die Luft gesprengt, einen ehemaligen US-Präsidenten verprügelt, Kontakt mit fiesen Außerirdischen gehabt. „Die Simpsons“ toben seit 25 Jahren durchs Fernsehen. 1989 wurde die Zeichentrickfilmfamilie von vielen als Kinderfernsehen abgetan. Heute ist die Sendung die langlebigste Hauptabendserie des US-Fernsehens und eines der erfolgreichsten TV-Formate der Welt.
Und ein Stück Kulturgut. Am 17. Dezember feiern „Die Simpsons“ Bildschirm-Jubiläum in den USA. Dabei waren sie ursprünglich nur der Pausenfüller für die „Tracey Ullman Show“ auf dem US-Sender Fox. Die wurde schnell abgesetzt. Spötter bezweifeln, ob Fox ohne die „Simpsons“ überhaupt seine ersten Jahre überstanden hätte. Die Serie brachte Geld und Renommee und ist ein Export-Hit: Ab 1991 verbreitete die Truppe ihr Chaos beim ZDF, ab 1994 dann auf ProSieben.
Dabei waren die Kritiker anfangs nicht angetan über den naiv-trotteligen Vater Homer, die übervorsichtige Mutter Marge, den viel zu frechen Sohn Bart, die besserwisserische Schwester Lisa und ... ja, was ist Maggie eigentlich, außer der kleinen Schwester, die seit 25 Jahren in die Windeln macht und weder Laufen noch Sprechen lernt (außer dem Wort „Daddy“, gesprochen von niemand geringerem als Diva Elizabeth Taylor). Religiösen Menschen war die Serie zu ketzerisch, Frauenverbänden zu frech, Islamisten zu westlich, Russen zu amerikanisch. Und überhaupt: Zeichentrick für Erwachsene!?
Drehpunkt bleibt Springfield, die Heimatstadt der Familie: In welchem US-Staat das eigentlich liegt? Das hat Schöpfer Matt Groening bewusst offen gelassen. Die Vornamen sind von der Familie ihres Schöpfers entlehnt. Viele Randfiguren gab es im wirklichen Leben des heute 60-Jährigen.
Der Mikrokosmos der Figuren, in dem man für jede Berufsgruppe, jeden Menschentypen, jede Eigenart ein Gegenüber findet, ist eine der Stärken der „Simpsons“. Auch die Gastrollen machten die Serie zum Hit. Drei der vier Beatles waren dabei, Michael Jackson, Werner Herzog und mit Tony Blair sogar ein echter Premierminister. Das stelle man sich einmal bei Bundeskanzlerin Angela Merkel vor!
Dabei gab es genug Ärger. Fox verlängerte den Vertrag nach der 23. Staffel nur, als die Hauptsprecher einer drastischen Kürzung ihrer Gagen zustimmten – die mit gut 200 000 Euro je 23-Minuten-Folge immer noch stattlich sind. Nun ist Staffel 26 unter Dach und Fach. Zwar sinken die Quoten und von den 13,4 Millionen Zuschauern der ersten Staffel in den USA ist nur noch gut die Hälfte übrig. Die Zahlen sind aber stabil – und für die meisten Serien ein unerreichbarer Traum. Bei ProSieben hat das Format eine treue Fangemeinde. Dort schalten 1,5 bis 2 Millionen Zuschauer am Montagabend die Erstausstrahlungen ein.