Für immer und dich: Ein Tatort wie ein einziges Tabu

Schwarzwald-Krimi. Das klingt nach Idylle und Ruhe. Doch das, was der Tatort "Für immer und dich" der Regisseurin Julia von Heinz zeigt, ist - bildlich gesprochen - wie ein Faustschlag ins Gesicht der gutbürgerlichen Gesellschaft.
Die Bildsprache erinnert mehr an einen Roadmovie, denn an ein knallhartes Drama. Es ist ein Krimi, der durch schier unendliche Tabuthemen wie ein einziges Tabu wirkt.
Im Intro fahren die 15-jährige Emily Arnold, gespielt von der 18-jährigen Meira Durand, und der viel ältere Martin Nussbaum (Andreas Lust) eine Autobahn entlang. Nussbaum herzt das Mädchen, küsst ihren in eine verdreckte Tennissocke gesteckten Fuß, während sie lasziv an einem Wassereis leckt.
Latent Wärme spendend wird die Sonne reflektiert. Es sieht so leicht aus. Doch: Will ein Vater Oralsex von seiner Tochter – Schmatzen inklusive? Schnell wird klar, die Rollen sind anders verteilt.
Schwarzwald-Tatort: Der Mord wird zur Nebensache
Der Mord Nussbaums an einem Mopedfahrer gerät zur Nebensache. In diesem Tatort mit den Kommissaren Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) wird die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt, das zu einem viel älteren Mann ins Auto stieg.
Doch als sie zurück ins nur vermeintlich idyllische Freiburg kommen, gerät alles aus den Fugen.

Schwer erträgliche Kost für all jene, die an Tabus festhalten. "Das kann jeder sein, ein durchschnittlicher Mann, der auf Teenager steht", meint ein Kriminalbeamter. Tobler lacht: "Mit 14 war ich in meinen Gemeinschaftskundelehrer verknallt."
Tatort: Wohl der Durchbruch für Meira Durand
Normal also? Dass ältere Männer mit minderjährigen Frauen schlafen wollen? Und diese mitmachen? Am Ende entscheidet sich Emily - deren Interpretation für Durand den Durchbruch bedeuten dürfte - gegen, ja gegen wen? Ihre Vaterfigur? Ihren Peiniger? Beides?