Fritz Wepper, Janina Hartwig: "Ein Herz und eine Seele"
Fans der Erfolgsserie "Um Himmels Willen" kommen im Weihnachtsspecial voll auf ihre Kosten. Am 1. Weihnachtsfeiertag sind Bürgermeister Wöller und Ordensschwester Hanna auf der Suche nach dem Wunder von Fátima in Portugal. Ob Janina Hartwig und Fritz Wepper privat genauso unterschiedlich getaktet sind wie ihre Serien-Figuren, verraten sie im Doppel-Interview.
München - Der erste Weihnachtstag gehört dem Ersten! Wer nach der üppigen Gans den Weg in die Kirche nicht mehr schaffen sollte, der kann sich auch Zuhause auf der Couch selig berieseln lassen. Im Weihnachtsspecial der ARD-Erfolgsserie "Um Himmels Willen" (25. Dezember um 20:15 Uhr) ist nämlich alles drin, was das Herz erwärmt: Fromme Botschaften, schlitzohrige Intrigen, Abenteuer, Wunder und ein Weihnachtsmann. Gespielt von Fritz Wepper (Bürgermeister Wöller), der sich mit Kollegin Janina Hartwig (Ordensschwester Hanna) fürs Weihnachtsspecial auf die Suche nach dem Wunder von Fátima nach Portugal begibt. Natürlich beide, wie immer, mit ganz unterschiedlichen Interessen. Die Nachrichtenagentur spot on news sprach mit den beiden Hauptdarstellern.
Wie oft benutzt man nach 182 Folgen im Alltag noch den Ausspruch "Um Himmels Willen"?
Janina Hartwig: Spätestens wenn ich mich nach Weihnachten auf die Waage stelle.
Fritz Wepper: Das geht mir ähnlich. Und es war auch der erste Satz, der mir als zweijähriger Bub über die Lippen kam. Meine Oma kam rein, während ich auf ihrem guten Sofa rumtobte und rief: "Um Himmels Willen!" Da hörte ich sofort auf und entgegnete: "Umm Himmi Wiwi!" Ohne zu ahnen, dass der Satz Jahre später mal solch eine Bedeutung bekommen würde.
Sind Sie beide privat auch so unterschiedlich getaktet wie der Wöller und die Hanna?
Hartwig: Nein, Fritz und ich sind ein Herz und eine Seele. Wir sind wie ein altes Ehepaar, wir verstehen uns auch ohne Worte. Sonst würde das nicht so gut funktionieren, denn die Energie zwischen dem Wöller und der Hanna, die kann man nicht spielen. Die passt einfach.
Wepper: Das kann ich nur bestätigen. Wir haben nicht nur die gleiche Spielfreude, sondern stehen uns auch menschlich sehr nah. Wenn man 182 Folgen zusammen in der Maske sitzt, dann teilt man auch privat alle Höhen und Tiefen.
Wie erklären Sie sich den Erfolg der Serie?
Wepper: Ich denke, das hat vor allem mit der stimmigen Figurenzeichnung zutun. Bürgermeister Wöller ist jemand, der auslebt, was sich viele wünschen, aber niemals trauen würden. Er wirkt wie eine Art Ventil, über das die Zuschauer Luft ablassen können - bequem von der Couch aus und ohne etwas riskieren zu müssen. Hinzu kommt, dass sich über die Jahre eine gewisse Vertrautheit zwischen den Zuschauern und den Charakteren der Serie eingestellt hat.
Hartwig: Ich glaube, es ist vor allem der Humor der Serie, diese Kabbeleien zwischen Wöller und Schwester Hanna. Die Figuren sind so wunderbar geschrieben, dass der Zuschauer darin Nachbar, Freund oder sogar sich selbst wiedererkennen kann. Die Menschen sehen sich und ihr Leben gespiegelt.
Wie viel eigene Persönlichkeit haben sie da jeweils reingesteckt?
Hartwig: Schwester Hanna kann schlecht "Nein" sagen, was ich selber auch ganz gut kenne. Was mir an ihr imponiert, ist ihr Optimismus. Bei ihr ist die Flasche immer halbvoll und sie ist stärker und sturer als ich. In schwierigen Situationen nehme ich mir oft ein Beispiel an ihr.
Wepper: Was ich an Wöller mag, ist seine Zielstrebigkeit. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann unternimmt er alles, um sein Ziel zu erreichen. In diesem Punkt ticke ich ähnlich. Auch wenn ich bei der Wahl der Mittel andere moralischen Maßstäbe anlege. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und bietet dem anderen auch mal die Stirn. Diese Direktheit mag ich und das ist ein Wesenszug, den ich auch in mir wiedererkenne. Im Gegensatz zu Wöller bin ich allerdings wesentlich ausgeglichener. Die Jagd und das Golfen haben mich seit jeher eine gewisse Geduld und Gelassenheit gelehrt. Gerade deswegen macht es aber so großen Spaß, als Wöller mal richtig aus der Haut fahren zu dürfen.
Wer von Ihnen beiden ist denn der frommere Mensch?
Hartwig: Ich gehöre keiner Religion an, aber ich glaube trotzdem, dass es zwischen Himmel und Erde etwas gibt, das wir mit unserem Verstand nicht erklären können. Ich nenne es Schicksal oder Energie.
Wepper: Ich bin durchaus ein gläubiger Mensch und wurde im christlichen Glauben erzogen. Ich bete jeden Tag und denke an meine toten Angehörigen. Abgesehen davon habe ich mich eingehend mit der buddhistischen Lehre beschäftigt und von einem japanischen Zen¬Meister in der Meditation anleiten lassen. Die Vorstellung, mich für einige Zeit zurückzuziehen und ohne Ablenkung von außen in einem Kloster zu leben, ist für mich durchaus vorstellbar.
Was machen Sie zum Sendetermin?
Hartwig: Die ganze Familie trifft sich bei mir Zuhause, ich liebe es wenn die Bude voll ist. Da ich mit einem Koch liiert bin, muss ich mir um die Weihnachtsgans keine Gedanken machen. Und fürs Unterhaltungsprogramm brauche ich ja diesmal nur den Fernseher einschalten und meiner Familie das 'Wunder von Fátima' zum Dessert servieren.
Wepper: Ich bin da ein wenig in der Bredouille in diesem Jahr. Da sich die Großfamilie, inklusive Susanne und Filippa, am ersten Weihnachtstag zum Gansessen trifft, würde es sich anbieten, das Weihnachtsspecial gemeinsam anzuschauen. Leider findet zeitgleich die Premiere des Circus Krone statt, wo ich als Patenonkel des kleinen Löwen Elvis normal nicht fehlen darf. Ich bin zuversichtlich, dass ich da noch eine Lösung finde. Getreu dem Serienmotto: Wo ein Wöller, da auch ein Weg.
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