Frank Elstner: "Das größte Abenteuer meines Lebens!"
"Wetten, dass..?" konnte er nicht retten, dafür aber die Orang-Utans! TV-Dino Frank Elstner (72), der Erfinder von Deutschlands erfolgreichstem Samstagabend-Programm sowie unzähliger anderer Show-Formate, zeigt Flagge für Orang-Utans. Drei Wochen tourte er zusammen mit Tierschützer Willie Smits (57), Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt (50) und Filmemacher Christian Ehrlich durch die tropische Inselwelt von Borneo, auf den Spuren einer vom Aussterben bedrohten Spezies. Herausgekommen ist eine 90-minütige Dokumentation, die das SWR Fernsehen am 15. November um 20.15 Uhr unter dem Titel "Elstners Reisen - die Retter der Orang-Utans" sendet. Ein Film, bei dem kein Auge trocken bleibt, wie Frank Elstner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news versichert.
Herr Elstner, wie kam es zu dem Projekt?
Frank Elstner: Ich bin durch den Tierschützer Willi Smits, der in meiner Talkshow "Menschen der Woche" zu Gast war, auf die Problematik aufmerksam geworden und war so berührt von seinem Engagement, dass ich versprach, ihm zu helfen. Ich überredete Matthias Reinschmidt, den Zoodirektor vom Loro Parque auf Teneriffa, und den Filmemacher Christian Ehrlich, mich zu begleiten und es wurde das größte Abenteuer meines Lebens.
Welche Aufgabe kam Ihnen dabei zu?
Elstner: Ich war der neugierige Journalisten, der die Fragen stellte. Ich bin den Leuten auf die Pelle gerückt und habe gefragt, warum Orang-Utans gefangen und abgeschossen werden. Warum umweltzerstörende Monokulturen errichtet werden und warum die ganze Insel von Palmöl dominiert wird. Es war die anstrengendste und zugleich interessanteste Reise meines Lebens. Die wahnsinnige Luftfeuchtigkeit bei 40 Grad, die furchtbaren Straßenverhältnisse und die vielen Nachtdrehs sind mir an die Substanz gegangen. Es war sprichwörtlich eine heiße Nummer.
Warum tun Sie sich diese Strapazen an?
Elstner: Weil ich von ganzem Herzen davon überzeugt bin, dass man Orang Utans helfen muss. Mein Herz schlägt generell für Tiere, aber die Orang-Utans habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen. Wohl auch, weil 97 Prozent ihrer Gene mit denen der Menschen identisch sind. In der Begegnung mit diesen Tieren habe ich ganz deutlich gemerkt, dass sie emotional sind. Ich bin noch heute zu Tränen gerührt, wenn ich daran zurückdenke. Ich denke, das wird vielen Zuschauern nicht anders gehen. Für den Film braucht man starke Nerven.
Sind Sie ein Abenteurer?
Elstner: Wenn man Journalisten ist und neugierig ist, dann hat man automatisch ein Abenteurerherz. Wenn man mir anbieten würde, dass ich den Mann auf dem Mond interviewen dürfte, dann würde ich auch dort hinreisen. Ich liebe Herausforderungen und mache gerne neue Programme.
Bei welchem Programm schalten Sie ein, wenn Sie mal zu Hause sind?
Elstner: Wenn ich Fernseh schaue, dann ist das meistens Arbeit, weil ich immer darüber nachdenke, was man hätte anders machen können. Aber ich lasse mich ab und zu ganz gerne mal von Günther Jauch unterhalten. Ansonsten schaue ich noch die Magazine im Öffentlich-Rechtlichen. Aber generell gilt: Ich kann beim Fernsehen nicht entspannen.
Ihr Highlight in 40 Jahren TV?
Elstner: Borneo gehört sicher dazu. Aber ganz besonders gerne erinnere ich mich auch an den einen Samstagabend, als ich "Wetten, dass..?" moderierte, 20 Millionen sahen zu und dann kam da diese glücklich strahlende Oma rein und behauptete, dass sie die Lottozahlen der letzten zehn Jahre alle in der richtigen Reihenfolge aufsagen kann. Das glaubst du nicht, keiner glaubt das und dann macht die das einfach. Das sind so einmalige und wunderbare Momente, die ich nie vergessen werde.
Sie geben Ihr Wissen mittlerweile auch der Axel-Springer-Akademie weiter. Kann man Ihren Beruf wirklich erlernen?
Elstner: Nur wenn man das nötige Talent mitbringt. Das kann man dann weiterentwickeln und formen, aber ohne eine gewisse Grundausstattung hat man keine Chance. Aber mit dem richtigen Talent kann man dafür alles erreichen. Dann kann man sogar mit einer Warze auf der Nase vor der Kamera stehen und keiner wird sie wahrnehmen.
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