Fernanda Brandao: "Wenn Brasilien nicht gewinnt, muss Deutschland Weltmeister werden"
Sängerin, Moderatorin, Fitness-Guru - bald kann Fernanda Brandao auch noch den Begriff Fußball-Expertin in ihre Qualifikationen aufnehmen. Ihm Rahmen der Vorstellung ihres neuen Duftes "Brazilian Summer" erklärt die gebürtige Brasilianerin, wie sie mit dem Parfüm armen Kindern in Rio hilft.
Berlin - Die gebürtige Brasilianerin Fernanda Brandao konnte sich in den letzten Jahren als wahres Multitalent in der deutschen Medienlandschaft etablieren. Denn die einstige Sängerin der Hot Banditoz ist nicht nur als Fitnesstrainerin tätig, sondern nahm bereits Platz auf dem Jurorenstuhl der Castings-Show "Deutschland sucht den Superstar". Ihrem umfangreichen Lebenslauf kann die hübsche 30-Jährige nun um zwei weitere Ereignisse ergänzen:
Mit "Brazilian Summer" ist jetzt ihr zweites Parfüm auf den Markt gekommen, pünktlich zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft wird sie zudem als Expertin für die ARD in ihrer alten Heimat vor Ort sein. Wie sie mit ihrem neuen Duft den Kindern in Brasilien hilft, warum sie manchmal noch an ihren Ex-Freund denken muss und weshalb nur Deutschland Gastgeber Brasilien aus dem Turnier werfen darf, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Welche Gefühle wollen Sie mit Ihrem zweiten Parfüm "Brazilian Summer" auslösen?
Fernanda Brandao: Wir wollten praktisch das brasilianische Lebensgefühl in einer Flasche festhalten. Diese idyllische Vorstellung, am Strand zu sitzen, einen Fruchtcocktail zu trinken. Cocktail-Stände, an denen man frischgepresste Fruchtdrinks bekommt, sind ja sehr typisch für Brasilien - ohne Alkohol versteht sich! Dazu werden Zutaten verwendet, von denen man hierzulande meist noch nichts gehört hat, wie Acai oder Acerola. Genau dieses Gefühl wollte ich haben: Jeder soll sofort an Urlaub denken, loslassen, relaxen.
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Ist Ihnen die Kreation beim inzwischen zweiten Duft leichter oder schwerer gefallen?
Brandao: Leichter, weil uns gleich als die Gespräche darüber begannen klar war, dass wir eine Sommer-Edition machen wollen. Es sollte blumig und exotisch-fruchtig sein und typische Elemente aus Brasilien enthalten wie Granatapfel oder Melone. Beim ersten Duft war es ungleich schwerer, weil ich davor noch nie etwas in der Art gemacht habe. Ich musste noch nie beschreiben, was ich gerne rieche, und das ist gar nicht so einfach. Dann hab ich einfach alles mitgebracht, was mir gefällt - Seifen, Puder, diverse Düfte. Ich hatte sogar eine Parfüm-Probe dabei, die mir ein Taxifahrer aus dem Libanon mal gegeben hat und die wirklich super roch.
Es heißt ja immer, dass man Erinnerungen sehr stark mit Gerüchen verknüpft. Gibt es einen Duft, der Sie an etwas ganz besonderes erinnert?
Brandao: Ja, und zwar ausgerechnet das Parfüm meines Ex-Freundes. Das kennen Sie ja bestimmt auch: Man steht nichtsahnend da, und plötzlich kommt jemand mit einem oft getragenen Parfüm an dir vorbei. Innerhalb einer Sekunde bist du wieder in der Vergangenheit, und es tut wieder genauso weh. Ich finde Düfte so irrational und unerklärlich - sie sind wie ein unsichtbarer Fingerabdruck.
Mit Ihrem Duft hinterlassen Sie aber auch einen ganz besonderen Fingerabdruck: Mit dem Verkauf ist nämlich eine Charity-Aktion für Kinder in Brasilien verknüpft...
Brandao: Ich habe lange nach einer Brasilien-Stiftung gesucht, mit der ich zusammenarbeiten wollte. Ich hatte bei vielen zu wenig Vertrauen beziehungsweise es fehlte mir die Transparenz. Da war ich wirklich froh, als ich diesen Verein in Köln gefunden habe, "Kinderland Brasilien". Der unterstützt Projekte in Rio, die wiederum keine neuen Häuser bauen, sondern das instand setzen, was bereits da ist. Das ist das Problem in Brasilien: Die Gebäude verkommen wie die Fußballstadien oder Flughäfen.
Wie funktioniert die Aktion?
Brandao: 50 Cent von jeder verkauften Flasche werden gespendet. Das ist wirklich viel und nicht üblich in diesem Geschäft. Der Wunsch zu helfen, ist daraus entstanden, dass meine Mutter selbst als Psychopädagogin dort arbeitet und ihr Unterricht für zwei Wochen gesperrt wurde, weil ihr Klassenzimmer einsturzgefährdet war. Da dachte ich mir: Ich möchte meinen Namen gerne nutzen, um dagegen gezielt vorzugehen und damit die Leute auch sehen, wofür ihr gespendetes Geld verwendet wird. Vor der WM besuche ich die Projekte auch noch - ich hoffe, sie sind schön geworden.
Fußball ist ein gutes Stichwort. Sie sind für die kommende WM in Brasilien als Expertin für das Erste tätig. Haben Sie sich das gleich zugetraut?
Brandao: Und wie! Ich habe es mir nicht nur zugetraut, sondern auch prompt die gesamte Chefetage zugetextet, dass ich alleine vor der Kamera stehen möchte und selbst als Reporterin tätig sein will. Es ist mein Land, ich spreche beide Sprachen. Ich lebe jetzt schon doppelt so lange in Deutschland, denke aber, dass ich die brasilianischen Reaktionen und Verhaltensweisen gut für die deutschen Zuschauer übersetzen kann. Ich möchte das hier ansässige Publikum an Orte entführen, zu denen man als Pauschal-Tourist niemals hingekommen wäre. Nicht nur "Fußball-Samba-Grün-Gelb", was natürlich wichtig ist, sondern auch die anderen Seiten des Landes.
Deutschland und Brasilien stehen im WM-Finale. Wem würden Sie die Daumen drücken?
Brandao: Schreckliche Situation! Ich Freude mich für beiden Mannschaften. Ich werde mich bei jedem Tor genauso Freude, wie ich auch traurig sein werde - innerlich zerrissen. Aber egal, wie es ausgeht, ein Auge weint und das andere lacht. Ich habe aber auch gesagt: Wenn Brasilien nicht gewinnt, muss Deutschland Weltmeister werden! Es ist die einzige Mannschaft, bei der ich entspannt akzeptieren kann, dass sie Brasilien aus dem Turnier gekickt haben.