Duell bei Maischberger: Aiwanger rechnet schonungslos mit Schulze ab

Es ist Wahlkampf in Bayern, im Oktober wird der neue Landtag gewählt. Im politischen Berlin dagegen wird gerade herzhaft über den Sinn und Unsinn von Wärmepumpen und Robert Habecks (Grüne) Heizungsgesetz gestritten.
Grund genug für Sandra Maischberger, den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Oppositionsführerin Katharina Schulze (Grüne) zum Streitgespräch in die ARD-Talkshow einzuladen.
Katharina Schulze zum Heizungsgesetz: "Was reitet die FDP?"
Doch von Streit war zunächst kaum etwas zu spüren. Sowohl Aiwanger als auch Schulze fanden lobende Worte füreinander und betonten, privat gut miteinander auszukommen – politischer Meinungsverschiedenheiten zum Trotz.
Dann führten die Blicke nach Berlin. "Was reitet die FDP, das Heizungsgesetz so zu blockieren? Wir brauchen Klarheit", machte Schulze ihrem Unmut Luft.
Aiwanger sieht Bundesregierung am Ende: "Das Kartenhaus bricht zusammen"
Hubert Aiwanger wurde noch deutlicher: "Die Ampel ist nicht regierungsfähig." Schuld sei aber nicht die FDP: "Habeck wurde von den falschen Leuten beraten. Die FDP und die SPD merken jetzt, was im grünen Haus passiert. Das Kartenhaus Regierung bricht zusammen!"
Katharina Schulze nahm ihren Parteikollegen in Schutz: "Robert Habeck ist der Richtige." Anders als von anderen Parteien behauptet, wollten die Grünen nicht, dass die Menschen in der Kostenfalle landen.
Aiwanger: "Die Leute kaufen Ölheizungen, weil die Grünen Endzeitstimmung verbreiten"
Das Streitgespräch nahm an dieser Stelle Fahrt auf. Diskussionspunkt: Der Austausch von Gas- und Ölheizungen hin zu Wärmepumpen und die damit verbundenen Kosten.
"Ein Heizungsbauer erzählte mir, er verkauft so viele Ölheizungen wie noch nie. Die Leute kaufen aus Angst, weil die Grünen Endzeitstimmung verbreiten. Wir sollten die Energiewende in Ruhe angehen", argumentierte der bayerische Wirtschaftsminister.
Katharina Schulze geht auf Aiwanger zu: "Wir haben doch das gleiche Ziel"
Die Oppositionsführerin gab zu: "Die Kommunikation rund um das Heizungsgesetz hätte besser sein können", machte für die Sorgen der Menschen aber andere verantwortlich: "Begriffe wie 'Heizungsverbot', wie sie die anderen Parteien benutzen, machen den Leuten Angst."
Und, in Richtung ihres Kontrahenten gerichtet: "Das ist ein blöder Umgang, weil wir doch eigentlich das gleiche Ziel haben."
Schulze kritisiert frühere Bundesregierung: "Viele Dinge wurden verschlafen"
Überhaupt sei Habecks Heizungsgesetz von vielen absichtlich falsch verstanden worden: "Niemand muss seine Heizung tauschen. Die Regeln gelten nur bei Neubau oder wenn sich alte Heizungen nicht mehr reparieren lassen."
Dass jetzt Tempo beim Gesetz gemacht wird, liege an den Versäumnissen der vergangenen Bundesregierungen: "Weil viele Dinge verschlafen wurden, müssen wir jetzt vieles parallel anschieben", so Katharina Schulze.
Schulze mit Spitze gegen Aiwanger: "Die Regierung hat sich gegen alles gewehrt"
Auch die bayerische Regierung mit Wirtschaftsminister Aiwanger trage dafür Verantwortung, kritisierte Schulze: "Die Regierung hat sich gegen Windkraft gewehrt, gegen Wasserkraft gewehrt, gegen den Ausbau der Stromtrassen aus dem Norden gewehrt. Daher müssen wir jetzt an die Wärmewende ran, und zwar schnell."
Wenn der CO2-Preis einschlage, würden Öl und Gas im Endeffekt für den Verbraucher teurer. Dänemark mache es vor, wie es auch mit Wärmepumpen gehe.
Aiwanger entgegnet: "Die Wärmepumpe ist eine Milchmädchenrechnung"
Aiwanger war da anderer Meinung: "Die Grünen lügen sich in die Tasche. Die Wärmepumpe ist eine Milchmädchenrechnung. Die Rechnung für die Förderprogramme zahlt am Ende der Steuerzahler."
Ein etwas destruktiver Ansatz, wie Schulze befand: "Hubert, du bist Minister, sollst Lösungen liefern. Jedes Bundesland muss seinen Teil tun. Und Bayern tut es nicht."
Laute Rufe aus dem Publikum, als Aiwanger mit Grüner abrechnet
Ein Angriff, der Aiwinger – der sich selbst als "Anti-Grünen" bezeichnet, in Rage brachte: "Die Grünen sind voll Ideologie, denken Dinge nicht zu Ende, sind selbstgerecht, eigentumsfeindlich, großstädtisch. Aus ihrer Großstadtblase erklären sie den Leuten, wie sie zu leben haben."
Dafür erntete der bayerische Wirtschaftsminister plötzlich laute "Jawoll"-Rufe von einem männlichen Gast und wilden Applaus aus dem Publikum. An Schulze prallte die Tirade ab. Die Grünen-Politikerin warf Aiwanger vor, für seine Attacken keine Begründungen liefern zu können.
Schulze sieht Probleme in Berlin: "Olaf Scholz müsste sich mal äußern"
Nach knapp 30 Minuten Streitgespräch kehrten beide Kontrahenten jedoch zurück zur eingänglichen Harmonie. Aiwanger betonte, dass er gern noch einmal in die Maischberger-Sendung kommen wolle – auch wenn die Moderatorin ihn zwischenzeitlich bezichtigte, mit seinen Äußerungen Kabarett zu betreiben.
Katharina Schulze drückte am Ende den Wunsch aus, dass das Heizungsgesetz durch den Bundestag komme. Allein, ihr fehlte der Glaube: "Der Kanzler Olaf Scholz müsste sich dafür endlich mal äußern."