Dschungelcamp Kommentar: Es hat sich ausgedschungelt

Zu Beginn gab es Zeiten, da war es fürchterlich verpönt, das Dschungelcamp zu schauen. Kakerlaken-Duschen, Daniel Küblböck, Unterschichten-Unterhaltung eben. Dabei waren das damals – völlig ironiefrei gemeint – TV-Perlen. Als die RTL-Show 2013, neun Jahre nach ihrem Start, für den Grimme-Preis nominiert wurde, waren sich plötzlich alle einig. Es war hip, den Pseudo-Promis beim Mampfen der Känguru-Hoden zuzuschauen. Und ja, die Sprüche der Moderatoren waren auch sooo frech. Aber was ist heute los? Leider nichts.
Die Moderatoren haben weiterhin gute Gag-Autoren, doch das überrascht weder, noch reicht es aus, um täglich einzuschalten (Die Autorin dieser Zeilen hat nicht nur berufsbedingt jede Staffel gesehen).
Dschungelcamp-Quote ist gesunken
Die aktuelle zwölfte Staffel enttäuscht und langweilt auch viele andere Menschen, immerhin hat sich die Quote im Vergleich zu 2011 (damals mit Indira, Jay und Sarah Dingens) fast halbiert. Woran das liegt: an den schlecht gecasteten Kandidaten. Es fehlen Überraschungen, Reibereien – und Authentizität.
Matthias Mangiapane, zweifelhaft bekannt aus "Ab ins Beet", ist so kalkuliert nervig, dass es nur unlustig ist. Transgender-Model Giuliana, vielleicht die Einzige, die was zu erzählen gehabt hätte, gibt auf und erwähnt beiläufig, dass das "Promi-Dinner" noch bevorstünde.
Die Show ist die Show
Der Dschungel ist kein Abenteuer mehr, es ist ein 08/15-Geschäft – ein Sprungbrett für Persönlichkeiten, die Aufmerksamkeit und Likes wollen, aber nicht mehr den Mut haben, ihr wahres Ich zu zeigen. Wenn alle nur eine Show abliefern, ist das der Tod für die Sendung.