Dschungelcamp 2017: Ein Junkie auf der Suche nach dem Kick

Coolangatta - Liegt es an mir? Liegt es an den Kandidaten? Liegt es an RTL? Irgendwie scheint beim Dschungelcamp die Luft raus zu sein. Die heutige Folge hatte alle klassischen IBES-Komponenten wie Ekel-Prüfung, unfreiwillig komischen Sprüchen, Zickenkrieg und der "Spannung", ob eine der Damen beim Duschen oder Baden etwas mehr als beabsichtig zeigt. Und trotzdem hat es mch einfach nicht gepackt.

Der Grund scheint auf der Hand zu liegen: Die Kandidaten sind alle nach bestimmten Rollen gecastet worden und die erfüllen sie nur bedingt. Niemand liefert eine solche intellektuelle Grenzerfahrung wie Joey Heindle, niemand ist so zickig wie Caroline "Hacke"-Beil, niemand so durchtrieben wie Indira Weis und Jay Kahn und niemand so leidend wie Sarah Knappig. Alles, was im Dschungelcamp 2017 vorkommt, gab es in vorherigen Inkarnationen schon - nur besser.

Oder anders ausgedrückt: Regelmäßige Dschungelcamp-Zuschauer sind Trash-verwöhnt. "Ich bin ein Star – holt mich hier raus" hat in der Vergangenheit so viele Niveaulimbo-Highlights geliefert, dass simple Durchschnittsversager einfach nicht mehr den nötigen Kick bringen. Die Sucht nach Fremdschämen und Lästern wird nur noch durch immer extremere Auftritte befriedigt. Vermutlich ist das der Grund, weshalb im Windschatten des Dschungelcamps Formate wie "Schwiegertochter gesucht" entstehen konnten.

Aber bevor ich diesen Abstieg vollziehe, hoffe ich lieber auf einen neuen Fix durch die morgige Folge mit Zicken-Luder Sarah Joelle und den Wechsel beim Telefon-Voting. Oder ich mache irgendwann tatsächlich den Kalten Entzug und entsage dem Trash TV. Aber da glaube ich nicht mal selbst so recht dran.

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