Dschungelcamp 2017: Der gnadenlose AZ-Kandidaten-Check

Mal wieder ziehen angebliche Stars in den Dschungel, von denen man vorher so gut wie nichts gehört hatte. Was die "Prominenten" zuvor gemacht haben und wie ihre Siegchancen stehen, weiß AZ-Redakteur Christoph Elzer.
von  Christoph Elzer
Viele Gesichter, die wenigsten davon bekannt: Wir stellen ihnen die angeblichen "Stars" im Dschungelcamp vor.
Viele Gesichter, die wenigsten davon bekannt: Wir stellen ihnen die angeblichen "Stars" im Dschungelcamp vor. © RTL

Seit 2004 rede ich mir ein, dass es völlig normal sei, sich das Dschungelcamp anzusehen. "Bauer sucht Frau" oder "Schwiegertochter gesucht?" – geht gar nicht! Aber "Ich bin ein Star – holt mich hier raus" ist ja was anderes, was intellektuelleres! Allein schon wegen der Moderation!

Aber diese Argumentation ist natürlich genauso unehrlicher Blödsinn, wie die Behauptung, dass man den Playboy nur wegen der Interviews kaufe. Also seien wir doch ehrlich: natürlich ist das Trash und natürlich werden hier Menschen vorgeführt. Aber da sie sich dieses Schicksal aus reiner Profitgier (oder Geldnot) selbst ausgesucht haben, kann man das durchaus auch mal lustig finden. Und dieses Jahr macht das Line-Up immerhin Hoffnung, dass man tatsächlich das ein oder andere Bonmot zu hören oder hier und da einen kleinen Zusammenbruch zu sehen bekommt.

Die AZ-Kritiken zum voyeuristischen Spektakel des Jahres folgen immer im Anschluss an die aktuelle Folge, die (höchst persönliche) Einschätzung der illustren Teilnehmer-Runde gibt es schon vor ab:

Gina-Lisa Lohfink - Die Camp-Queen

Gina-Lisa Lohfink war sicherlich nie A-Prominenz, ist im Dschungelcamp 2017 aber ein Highlight unter den Kandidaten. Immer für einen Spruch gut und stand zuletzt im Mittelpunkt eines ebenso spektakulären wie undurchsichtigen Prozesses um eine angebliche Vergewaltigung. Ob es da ähnlich spannende Gespräche gibt wie einst bei Ingrid van Bergen, die in Staffel 4 erzählte, wie sie ihren Geliebten erschoss? Prognose: Hat viel zu erzählen und scheut davor normalerweise auch nicht zurück. Wird lange dabei bleiben, gute Chancen auf den Titel.

 

Hanka Rackwitz - Die mit den Keimen tanzt

Eigentlich war Hanka Rackwitz einfach nur einer von vielen schrägen Vögeln, die in der Vox-Doku "mieten, kaufen, wohnen" verzweifelt versuchte, das Image des verhassten Immobilienmaklers aufzubessern. Kam dabei recht sympathisch rüber, präsentierte sich aber nicht gerade als erste Wahl für das Dschungelcamp. Das änderte sich mit ihrem "Outing" als nervöses Wrack mit Zwangsstörungen schlagartig. Prognose: Eigentlich sind psychische Störungen nichts, worüber man lachen sollte – aber das Potential für kultige Dschungelcamp-Momente ist groß. Bleibt uns lange erhalten. Falls sie nicht freiwillig vor all den bösen Keimen flüchtet.

 

Markus Majowski - Der Typ aus der Telekom-Werbung

Kennen Sie Markus Majowski? Wahrscheinlich nicht mit Namen, denn seine Zeit bei der nur bedingt lustigen Sat.1-Comedy "Die dreisten Drei" liegt lang zurück und war auch nicht gerade das, was man als großen Durchbruch bezeichnen könnte. Aber gesehen haben Sie ihn vermutlich schon mal, denn Majowski war mal "der Dicke aus der Telekom-Werbung" und pries DSL-Router an. Prognose: Ungefähr so spannend wie sein digitaler Werbe-Vorgänger Robert T-Online. Fliegt bald wieder heim.

 

Marc Terenzi - Der Ex von Sarah Connor

Wer erinnert sich noch an Marc Terenzi? Der war mal mit Sarah Connor so "crazy in love", dass er sie gleich publikumswirksam im TV heiratete. 2008 endete dann nicht nur die Beziehung, sondern auch seine Karriere – sofern man bei einem Ex-Mitglied der Boygroup "Natural" überhaupt davon sprechen kann. War mal mit Mit-Camperin Gina-Lisa zusammen, was durchaus nettes Konfliktpotential bietet. 2015 schließlich die Privatinsolvenz, einer der bekanntesten Gründe für die Teilnahme am Dschungelcamp. Prognose: Braucht dringend das Geld, will also nicht vorzeitig abreisen. Wird alles mitmachen, dabei mäßig interessant sein und recht weit kommen.

 

Thomas Häßler - Der einzige echte Star

Thomas Häßler war das Idol meiner Jugend. Er und Pierre Littbarski waren mir aus der Weltmeister-Mannschaft von 1990 immer sympathischer als der bis heute medial omnipräsente Lothar Matthäus. Aber leider ereilte ihn das gleiche wirtschaftliche Schicksal wie viele seiner ehemaligen Kollegen und so tingelt er jetzt von einer TV-Show zur anderen. Prognose: Macht alles mit, spielt den altersweisen Camp-Opa. Leider ziemlich langweilig. Fliegt ungefähr zur Hälfte der Staffel.

 

Nicole Mieth - Das Playboy-Häschen

Nicole Mieth ist quasi der Prototyp des Dschungelcamp-Teilnehmers: Einige Jahre als Soap-Darstellerin eine inzestuöse Beziehung zu ihrem TV-Vater gehabt, ansonsten eher unbekannt und als kleiner PR-Stunt vor dem Flug nach Australien noch schnell ein Playboy-Shooting. Im Dschungelcamp hat sie sich trotzdem ein Nackt-Verbot auferlegt. Für die eine Kamera ausziehen, für die andere nicht? Laut Mieth ist das kein Widerspruch – denn der Playboy sei ja "künstlerisch". Prognose: Vermutlich langweilig aber irgendwie ganz süß. Also ohne Chance, aber nett.

 

Sarah Joelle Jahnel - Die Trash-Ikone

Kaum jemand hat sich für diese Dschungelcamp-Staffel intensiver beworben, als Sarah Joelle Jahnel: 14. bei DSDS, Playboy-Shooting, "Promi Big Brother", Werbegesicht der Erotikmesse Venus (zusammen mit Dschungel-Nacktschnecke Micaela Schäfer), "Die große ProSieben Völkerball Meisterschaft 2016" und schließlich Nackt-Dating bei "Adam sucht Eva". Der ultimative "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus"-Lebenslauf. Prognose: Hier ein Spruch, da ein bisschen Brust – Sarah Joelle ist Vollprofi in Sachen Trash-TV und wird es weit bringen. Darf sich Hoffnungen aufs Finale machen.

 

Jens Büchner - Der Landgraf von Mallorca

Wenn man an die Vox-Auswanderer von "Goodbye Deutschland" denkt, dann hat man fast unweigerlich jemanden vom Typ Jens Büchner vor Augen: Kann nichts so richtig, will aber unbedingt in schönen Gefilden sein Glück finden. Anders als viele dieser Ausreisewilligen wurschtelt sich der Jens aber tatsächlich seit Jahren irgendwie halbwegs erfolgreich durch und landet (kaum logisch nachvollziehbar) immer wieder auf den Füßen. Im Prinzip ein Konny Reimann light – nur halt auf Malle statt in Texas und singend statt heimwerkelnd. Prognose: Mittelprächtig interessant, wahrscheinlich aber was Prüfungen angeht recht schmerzlos. Dürfte es ins letzte Drittel der Staffel schaffen.

 

Kader Loth - Die Spätberufene

Wir werden wohl nie erfahren, warum Kader Loth in all den bisherigen Jahren noch nicht beim Dschungelcamp am Start war, aber jetzt ist es ja Dank des mysteriösen Kinski-Rückzugs endlich soweit. Niemand sonst im Dschungelcamp hat so viel Trash-Erfahrung wie die Frau, die schon in eine Badewanne stieg, die Prinz Frederic von Anhalt zuvor als Pissoir missbrauchte. Prognose: Schmerzlos, Publicity-süchtig, potentiell zickig und zeigefreudig – zumindest im Dschungelcamp ist das eine perfekte Kombination. Hat Titel-Chancen.

 

Alexander "Honey" Keen - Sie nannten ihn Nobody

Man ist es bei "Ich bin ein Star – holt mich hier raus!" ja durchaus gewohnt, dass nicht jeder Kandidat das Kriterium "Star" erfüllt. Aber mit Alexander Keen hat man auf dieser scheinbar nach unten offenen Prominenz-Skala nun einen neuen Tiefpunkt erreicht: Er hat keine ruhmreiche Zeit als Achtplatzierter bei der "Bachelorette" vorzuweisen oder bei DSDS mal im Casting versagt – nein, dieser "Promi" ist einfach nur dafür bekannt (?) der Ex einer Topmodel-Gewinnerin zu sein. Und von ihr den zuckersüßen Kosenamen "Honey" bekommen zu haben. Immerhin: wer es überlebt hat, als Wasserfläschchen-hinterhertragender Honig bekannt geworden zu sein, den dürfte auch im Dschungel nicht viel aus der Fassung bringen. Prognose: Lästerte schon vor dem Abflug, was das Zeug hält. Könnte sich daher, wie schon andere Nobodys vor ihm, zum Camp-Highlight entwickeln. Mein Geheimfavorit für die Dschungelkrone.

 

Florian Wess - Die singende Botox-Werbung

Florian Wess hat einen entscheidenden Vorteil: Während andere beim Schlucken von Känguru-Sperma und Kauen von Kamel-Anus den Mund verziehen, bleibt bei ihm die Mimik unberührt. Das ganze Botox muss ja auch für etwas gut sein. Prognose: Per se genauso interessant wie bekannt (also gar nicht), könnte sich mit Zicken-Anwandlungen aber durchaus ein paar Tage lang im Camp halten.

 

Fräulein Menke - die nicht mehr ganz so Neue Deutsche Welle

Und dann wäre da noch Fräulein Menke – ein Künstlername wie ein Arschgeweih: Wenn man jung und knackig ist, erscheint die Wahl perfekt; doch sobald die ersten Falten auftauchen wird schnell klar, dass die einst so tolle Idee im Alter von nunmehr 56 Jahren nur noch eine peinliche Jugendsünde ist. Prognose: Langeweile pur, fliegt in den ersten Tagen.

 

 
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