"dreizueins" mit Luise Kinseher: "Eine wahnsinnige Gaudi"

Frauenpower beim BR: Im neuen Format „drei zu eins" empfängt Luise Kinseher zwei Kabarett-Kolleginnen und einen männlichen Überraschungsgast im Ambiente einer Almhütte. Die erste Folge mit Gerburg Jahnke und Constanze Lindner läuft am Donnerstag, 9. Dezember, um 21 Uhr.
AZ: Frau Kinseher, erstmal Glückwunsch zum Salzburger Stier 2022!
LUISE KINSEHER: Das ist ein schöner Preis! Da habe ich mich schon sehr gefreut. Und gleich hintendrauf noch denSchlappmaulorden! Weiter auseinander geht ja fast gar nicht.
Tut sicher gut, gerade in diesen Zeiten.
Natürlich, gerade jetzt, wo man wieder nicht weiß, wie es weiter geht. Das ist für mich ganz schwierig. Man hat ja einen Plan, und dann fällt wieder alles ins Wasser. Irgendwann geht einem das schon an die Nieren. Die Verleihung des Schlappmaulordens wäre an Rosenmontag 2022 – da hätte ich mich wahnsinnig darauf gefreut, weil der Markus Söder als Schlappmaulorden-Träger 2020 und 2021 die Laudatio auf mich halten muss.
Wie schön!
Ja. Aber ich fürchte, dass im nächsten Vierteljahr wieder alles ausfällt.
Kinseher: "Ich sage generell keine Termine ab!"
Ihr Tourplan in den nächsten Wochen ist aber noch schön voll.
Da bin ich erst mal in Hessen, im Kleinen Theater in Haar am 9.12. würde dann mit 25-Prozent-Bestzung stattfinden. Die würden zudem streamen – da sage ich dann auch nicht ab. Ich sage generell keine Termine ab! Wenn der Veranstalter das durchführen will und es machbar ist, dann fahre ich da hin.
Wohl dem, der wie Sie noch ein TV-Standbein hat! „dreizueins" heißt ihr neues, 45-minütiges Kabarettformat, das vier Mal pro Jahr im BR zu sehen sein wird, erstmals am 9. Dezember. Sie empfangen in jeder Sendung zwei Kabarettistinnen und einen männlichen Überraschungsgast. Wie wird das aussehen?
Jede Sendung beginnt mit einem aktuellen Einspieler, wofür ich gerade eine neue Figur entwickele: die Frau Lallinger, eine Schreibwarenhändlerin, die das Herz auf der Zunge trägt und zu allem eine Meinung hat. Meine Kolleginnen spielen abwechselnd ihre Nummern, zwischendurch gibt’s mal einen Talk, dann kommt die Mary from Bavary – und dann der Mann.
Und inhaltlich? Was sind die Themen?
Es geht um Themen, die meines Erachtens kabarettistisch relevant sind, Themen, die uns in dieser Zeit unter den Nägeln brennen, sei es Digitalisierung, Klimawandel oder Bildung.
"dreizueins": Frauenpower und weibliche Selbstironie
Frauen-Power statt Quoten-Frauen: Dieses Verhältnis 3:1 war überfällig, oder?
Auf alle Fälle! Das hat einen gewissen Witz und etwas von weiblicher Selbstironie. Wir mussten den Spieß endlich mal umdrehen! Und das bewährt sich! Der Alltag von uns Frauen im Kabarett war und ist immer noch, dass wir eingeladen sind, weil man ja noch eine Frau gebraucht hat. Manchmal wird man auch wieder ausgeladen, weil man schon eine Frau hat. Deshalb eine reine Frauenkabarett-Sendung zu machen, wollte ich aber auf keinen Fall. Aber die Idee, dass jetzt nur ein Mann kommen darf, ist lustig – und funktioniert auch.

Aufgezeichnet wird in einer Almhütte, die sich nach Riem verlaufen hat. Wie taugt Ihnen das?
Das ist eine echt gute Location, wo wir uns alle sehr wohl gefühlt haben. Weil es eine gute Atmosphäre, einen gewissen Pep und man auch Platz hat. Es darf ja bayerisch sein, aber es tümelt überhaupt nicht, wirkt eher gemütlich und einladend. Die Stimmung im Publikum war jedenfalls super.
Gerburg Jahnke, neben Constanze Lindner eine Ihrer Gäste, ist ja als bekennende Ruhrpöttlerin der Bayern-Tümelei auch eher unverdächtig.
Klar, wir hatten eine wahnsinnige Gaudi zusammen. Normal ist so eine Sendung ja immer Stress. Aber diesmal war‘s einfach nur schön! Wir Frauen fühlen uns wohl, und der Mann, der da so alleine kommt, der ist dann auch anders, als wenn da nur Männer sind. Wenn Männer untereinander sind, entsteht manchmal schon eine gewisse Konkurrenzsituation: Wer hat jetzt die besseren Pointen? Das fällt bei uns weg. Die Männer in den zwei Sendungen, die wir bislang aufgezeichnet haben, waren ziemlich gut drauf und wir Frauen ebenso. 3:1-Abende kann ich nur weiterempfehlen!
BR Fernsehen, Donnerstag, 9. Dezember, 21 Uhr.