"Die Informantin": Aylin Tezel über ihr brisantes Liebesdreieck
Normalerweise kennt man sie als zielstrebige Kommissarin Nora Dalay aus dem Dortmunder "Tatort", doch jetzt steht sie auf der anderen Seite: Aylin Tezel (32, "Coming In") spielt im Film "Die Informantin" (19. März, 20:15 Uhr im Ersten) von Regisseur Philipp Leinemann eine unberechenbare junge Frau, die zwischen die Fronten gerät. Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, lässt sie sich von der Polizei als Lockvogel auf einen Drogenschmuggler ansetzen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht die Schauspielerin über ihre ungewohnte Rolle und verrät, was sie am meisten daran gereizt hat.
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Als Zuschauer kann man sich nicht so recht entscheiden, ob man Aylin mag oder nicht. Was sagen Sie dazu?
Aylin Tezel: Das freut mich zu hören, denn genau auf diese zwiespältigen Gefühle beim Zuschauer haben wir bei der Entwicklung der Rolle gesetzt. Aylin ist keine typische strahlende Heldin, im Gegenteil. Sie ist eine Frau, bei der man sich nicht sicher ist, auf welcher Seite sie steht.
Worin sahen Sie beim Drehbuch den größten künstlerischen Wert?
Tezel: Mich hat die Mehrdimensionalität der Hauptfiguren gepackt. Dass alle drei aufgrund ihrer Taten dazu gebracht werden, ihr Verständnis von Moral in Frage zu stellen. Das Verschwimmen der Grenzen von Gut und Böse sowie das Spiel zwischen Vernunft und Ausbruch aus der Norm. Die Verantwortung, die die einzelnen Figuren tragen oder eben auch das bewusste Ignorieren dieser Verantwortung, um sein Ziel in einer kriminellen Welt zu erreichen.
Im Film geraten Sie zwischen die Fronten und stehen dabei zwischen zwei Männern. Wie empfinden Sie Aylins Handeln?
Tezel: Der Moment, in dem Aylin für beide Männer Gefühle entwickelt, ist der Moment, wo das Spiel, auf das sie sich einlässt, für mich spannend wird. Es ist außerdem der Moment, in dem ihr klar wird, in was für eine gefährliche Situation sie sich hineinmanövriert hat. Denn aufgrund der Anziehung, die sie für beide Männer empfindet und die über eine reine sexuelle Energie hinausgeht, wird Aylin ein unsicherer Faktor für die Polizei. Ihre vermeintlich so toughe Schale bricht auf und dadurch wird sie für ihre Auftraggeber unkontrollierbar.
Im Film gibt Aylin vor, in einem Buchladen zu arbeiten. Wie stehen Sie - abgesehen von Drehbüchern natürlich - zum Lesen und zu Büchern?
Tezel: Ich liebe gute Bücher und habe eigentlich immer eins dabei. Zurzeit lese ich sehr gerne William Boyd. Aktuell ist es "Any Human Heart", ein in Tagebuchform verfasster Roman, der dem Lebensweg eines jungen Mannes folgt. Als nächstes steht dann Boyds "Sweet Caress" auf der Liste. Das handelt von einer jungen Fotografin.
Als "Tatort"-Kommissarin stehen Sie eigentlich auf der anderen Seite: Was macht mehr Spaß, "gut" oder "böse"?
Tezel: Als Schauspielerin kann ich nur sagen, dass ich dankbar bin, je unterschiedlicher die Rollen sind, die mir angeboten werden. Denn mit jeder Rolle erweitert man natürlich sein Wissen um die menschliche Psyche und wird dazu eingeladen, Teil einer Geschichte zu sein, die unterhalten und im besten Falle inspirieren und berühren kann.
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