Der Sender verjüngt sich
Am Mittwoch startet der digitale Jugend-Radiosender „Puls“ vom BR. Dazu gibt’s eine Fernsehsendung und Vernetzung übers Handy.
AZ: Herr Müller, wann geht’s denn los mit „Puls“ im digitalen Radio?
THOMAS MÜLLER: Eigentlich starten wir schon um Mitternacht, aber richtig los geht es Mittwoch in der Früh um 7 Uhr. Das wird auch für uns eine neue Erfahrung, mit dem eigenen Programm aufzuwachen. Denn Puls läuft den ganzen Tag, bei On3 hatten wir nur ein Fenster von 4 Stunden.
Was ist für den ersten Tag geplant?
Wir haben einige Gäste, da will ich noch nicht so viel verraten. Nicht, dass die uns noch kurzfristig absagen. Blumentopf wollen auf jeden Fall vorbeischauen. Die haben bei uns auch eine eigene Sendung.
Promi-DJs sozusagen.
Ja, immer am Sonntag zwischen 20 und 22 Uhr legen Musiker bei uns auf. Der Flo von den Sportfreunden macht das einmal im Monat, Frittenbude und Blumentopf auch.
Bei On3 gab’s die Band der Woche, eine bayerische Nachwuchsband. Wird das beibehalten?
Klar, die Nachwuchsförderung ist extrem wichtig für uns.
Bleibt der BR-Jugendsender denn ein nerdiger Indie-Sender?
Indie ist uns noch immer wichtig, aber wir öffnen uns auch in Richtung gute Popmusik. Es gibt einfach ein paar Popsongs, die wir in der Redaktion auch gerne hören. Die spielen wir. Aber nur, weil wir den einen Hit von Rihanna geil finden, heißt es nicht, dass wir automatisch ihren nächsten auch spielen.
Obwohl Puls 24/7 sendet, hat der BR-Jugendfunk als einzige ARD-Anstalt keine eigene Welle. Wie sehr ärgert Sie das?
Man kann nicht alles haben, und gesetzlich darf der BR eben nur fünf Wellen bespielen. Für Puls etwas abzuschalten, ist im Moment nicht denkbar. Dafür kapern wir Freitagnacht ja Bayern 3 und ziehen da bis Samstagmorgen unser Programm durch. Das ist ja schonmal prominent plaziert. Ansonsten läuft Puls im Internet auf www.meinpuls.de, zu Hause kriegen uns die Hörer über Kabel und Satellit und für unterwegs gibt es die App und das digitale Radio DAB..
Kann die noch mehr, als das Radioprogramm abspielen?
Aber natürlich kann die mehr. Viele Radioapps schauen ja doof und langweilig aus und können nichts, unsere ist der direkte Draht ins Studio. Mit der App kann man Videos und Bilder hochladen, Texte einsprechen und ins Studio schicken, kommentieren und Feedback geben. Wir wünschen uns, dass unsere Hörer die App genauso selbstverständlich nutzen wie Facebook und mal eben einen Veranstaltungstipp durchschicken.
Im BR-Fernsehen hat Puls auch ein Format. Vorbildhafte Trimedialität, oder?
Für das Puls-Team ist Trimedialität unspektakulär: Denn wir sind eine gemeinsame Redaktion für Radio, Fernsehen und Online und sitzen schon beisammen und müssen da keine Workflows schaffen oder alles connecten. Mal im Ernst, im Team sind Alleskönner. Unsere Techniker können eine Radiosendung betreuen, dann die Kamera in die Hand nehmen und anschließend das Material schneiden.
Startet das Fernsehprogramm parallel zum Radio?
Nein, wegen der Feiertage geht es erst nächste Woche am Freitag, dem 24. Mai um 00.10 Uhr los.
Da sind alle in den Clubs.
Nicht unbedingt. Das ist nicht der schlechteste Sendeplatz. Um die Zeit zappen die, die zu Hause geblieben sind oder mit Freunden abhängen. Außerdem stellen wir die Sendung sowieso ins Internet, da kann man sich das dann anschauen, wann man mag.
Gibt’s schon Themen für die erste Sendung?
Nee, wir sind noch in der Besprechung. Es gibt immer ein Hauptthema, das heißt „Klartext“, da ziehen unsere Moderatoren Vivian Perkovic und Sebastian Meinberg los und beleuchten ein Thema von verschiedenen Seiten.
Das Fernsehstudio schaut auf Fotos ganz schön wild aus.
Ja, es ist eine Art virtuelles Studio. Aber das Team geht auch raus und trifft sich mit Menschen aus Bayern. Die Sendung ist eine Art Best-Of der vergangenen Woche, da bündeln wir unsere wichtigen Themen. Alles greift eben ineinander, Radio, Fernsehen und das Internet.
Infos unter www.deinpuls.de
- Themen:
- Bayerischer Rundfunk
- Rihanna