Der Dortmunder Tatort startet durchwachsen

Dortmund hat zwar mehr zu bieten als nur Fußball, das neue "Tatort"-Team muss sich aber noch einspielen.
Die mätzchenreiche Einführung des neuen Tatortkommissars Faber aus Dortmund verlangte dem Schauspieler Jörg Hartmann gleich eine Psycho-Akrobatennummer als Kollegenschreck mit schlechten Manieren ab: Führt er sich doch beim Einstand in den ersten Fall, den Homosexuellen-Doppelmord „Alter Ego“ (Buch: Jürgen Werner, Regie: Thomas Jauch, ARD/WDR), auf wie eine mürrische Primadonna und behandelt seine Kollegen Martina Bönisch (Anna Schudt), Kossik (Stefan Konarske), Zander (Thomas Arnold) und Nora Dalay (Aylin Tezel) wie unbedarfte Lakaien.
Auch seine Methode, sich in den Mörder hineinzuversetzen und zu reagieren wie ein neurotischer Eifersüchtling, foerdert eher den Schauspieler im Kommissar als den Psychologen: Ein theatralischer Überdruck in explosiver Atmosphäre.
Dabei hat das Thema Brisanz: Die unterschwellige Aversion in „gutbürgerlichen“ Aufsteigerkreisen gegen Homosexuelle führt immer wieder zu verdeckten Motiven, setzt traditionelle Denkmuster frei.
Die Dortmunder Industrielandschaft steht als Kulisse für Fußball- und Biertheken-Traditionen bereit. Aber der Start wirkte etwas überanstrengt.