Christoph Waltz: Der Wiener, der Hollywood eroberte
Das deutsche Fernsehen ist auf den Waltz gekommen. Heute Abend ist der Christoph Waltz (57) neben Reese Witherspoon und Robert Pattinson in der Buch-Verfilmung "Wasser für die Elefanten" (Das Erste, 20:15 Uhr) zu sehen, vergangenen Montag stritt er an der Seite von Kate Winslet, Jodie Foster und John C. Reilly im Ersten in "Der Gott des Gemetzels" und auf dem Bezahl-Sender Sky Hits läuft in den kommenden Tagen mehrfach der Kinoschlager "Django Unchained", für den Waltz 2013 sogar einen Oscar als bester Nebendarsteller mit nach Hause nehmen durfte. Kaum ein deutschsprachiger Schauspieler ist in Hollywood gefragter.
2009 spielte sich Waltz mit seiner Rolle des SS-Standartenführer Hans Landa in "Inglourious Basterds" quasi über Nacht in die Top-Riege der Superstars. Über 20 Preise räumte er mit seiner Performance ab, darunter einen Bambi, den British Academy Award und einen Oscar. Damals passte Waltz zufällig in das von Regisseur Quentin Tarantino gesuchte Raster, heute schreibt der Filmemacher dem Wiener die Rollen sogar auf den Leib. In- und Ausland feiern Christopher Waltz.
Geboren wurde er am 4. Oktober 1956 in der Hauptstadt Österreichs als Sohn des Bühnenbildner-Ehepaares Elisabeth Urbancic und Johannes Waltz. Das Schauspieler-Blut liegt ihm in den Genen. Seine Großeltern mütterlicherseits, Maria Mayen und Emmerich Reimers, waren Schauspieler am Burgtheater. Auch sein aus Hamburg stammender Urgroßvater Georg Reimers war Schauspieler. Nach einer Schauspielausbildung in Wien und New York übernahm Waltz Anfang der 1980er-Jahre erste kleinere Rollen, hauptsächlich in deutschen Krimi-Produktionen. 1987 war er sogar eine Folge lang als Wiener "Tatort"-Kommissar zu sehen. Der richtig große Durchbruch ließ jedoch auf sich warten.
Zwar übernahm er 1996 die Rolle des Schlagerstars Roy Black in der Biografie "Du bist nicht allein" und kleinere Auftritte in Kino-Produktionen wie in "Herr Lehmann" (2012), diese blieben jedoch zunächst die Ausnahme. Waltz verriet in einem Interview sogar einmal, dass er sich im deutschen Fernsehen unterschätzt fühlte. Seine Jahre als wenig bekannter TV-Darsteller in Deutschland seien "eine fade und frustrierende Angelegenheit" gewesen, sagte der 57-Jährige dem österreichischen Ö1-Radio in Los Angeles.
Große Ambition hatte der 56-Jährige aber auch damals schon: "Hollywood ist immer das Ziel, für jeden. Wer etwas anderes behauptet, dem glaube ich nicht", sagte er vergangenes Jahr in einem Interview mit "Spiegel Online". Dieses Ziel erreichte er durch ein Zusammentreffen mit Kult-Regisseur Quentin Tarantino, der ihm endlich die Türen in die Traumfabrik öffnete.
Weg vom TV-Bösewicht und hin zu einem Gesicht, dass Regisseure unter anderem für große Produktionen wie "The Green Hornet", "Wasser für die Elefanten", "Die drei Musketiere" und "Der Gott des Gemetzels" casteten. Gekrönt wurde die Hollywood-Karriere 2013 mit "Django Unchained". Für die Rolle des deutschstämmigen Zahnarztes Dr. King Schultz war Waltz mehr als nur die Optimalbesetzung. Tarantino hatte die Rolle eigens für seinen Schützling geschrieben.
Waltz überzeugt neben seinen schauspielerischen Fähigkeiten auch durch seine Sprachkenntnisse. Er spricht neben Deutsch auch fließend Französisch und Englisch. Zeitweise lebte Walt in London, heute verbringt er seine Zeit jedoch vorwiegend in Los Angeles und Berlin, wo er seinen Hauptwohnsitz hat. Aus seiner ersten Ehe mit einer US-amerikanischen Psychotherapeutin hat Waltz drei Kindern. Im Januar 2013 wurde bekannt, dass Waltz seiner Lebensgefährtin, der Kostümbildnerin Judith Holste, das Ja-Wort gegeben hat. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter.