Bettina Reitz - Die Frau mit der Quote für die Kunst
Als im Mai das Gerücht aufkam, Fernsehdirektorin Bettina Reitz würde den BR im Herbst verlassen, wurde gerätselt: Wohin geht eine Frau, die schon alles erreicht hat?
Jetzt ist es klar: Der Hochschulrat der HFF München hat Bettina Reitz zur neuen Präsidentin gewählt. Dieses Amt, bislang ein Ehrenamt, wurde zuvor mit neuen Kompetenzen ausgestattet und als bezahlte Stelle geschaffen, nachdem der langjährige Vorgänger, ebenfalls zuvor BR-Fernsehdirektor, Gerhard Fuchs, zurückgetreten war. Fuchs’ Amtszeit war überraschend 2013 noch einmal um vier Jahre verlängert worden, obwohl die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film in der Kritik stand, den Anschluss an viele Entwicklungen im Filmbereich zu verpassen.
Mit Bettina Reitz bekommt die HFF jetzt eine durchsetzungsfähige, gut vernetzte, diplomatische und neugierige Leiterin, die früh Trends und Talente erkennt und fördert, wie sie es beispielsweise mit den Regisseuren Christian Petzold oder Hans Steinbichler getan hat.
Auch Bora Dagtekin („Fack ju Göhte“, „Türkisch für Anfänger“) versuchte sie nach Arbeiten für RTL an den öffentlich-rechtliche Sender zu binden.
Bettina Reitz war 2011 von ihrem Posten als BR-Spielfilmproduzentin zur Produktionsfirma der Öffentlich-Rechtlichen, der Degeto, gewechselt, um dort nach der Ägide Hans-Wolfgang Jurgan wieder Ordnung in den Laden zu bringen. Es wurde ein kurzes Gastspiel, weil Bettina Reitz nach nur einem halben Jahr zurück zum Bayerischen Rundfunk als Fernsehdirektorin kam. Hier aber wurde ihr bei einer Neustrukturierung durch BR-Intendanten Ulrich Wilhelm der gesamte Informations- und Nachrichtenbereich des Fernsehens entzogen.
Jetzt kann sich Bettina Reitz an der HFF wieder voll einer ihrer Stärken widmen: Talente entdecken und fördern. Ein gutes Zeichen: Auch die Studentensprecher haben Sie mitgewählt Und zum BR, der viele HFF-Projekte mitproduziert, hat sie ja immer noch beste Kontakte.
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