Bayerischer Rundfunk lenkt ein: Jugendwelle bekommt keine UKW-Frequenz

Der Bayerische Rundfunk will verstärkt junge Hörer erreichen. Daher sollte die Jugendwelle Puls eine UKW-Frequenz bekommen. Privatradios liefen dagegen Sturm, scheiterten aber vor Gericht. Jetzt gibt der BR seinen Plan trotzdem auf und erntet dafür sehr viel Zustimmung.
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Der BR wollte mit seinem 2014 beschlossenen Plan mehr junge Hörer erreichen. Dies sei inzwischen aber mit dem Sender Bayern 3 gelungen, der sich zum Marktführer in der Zielgruppe der 20- bis 29-Jährigen entwickelt habe, teilte der BR mit.
dpa Der BR wollte mit seinem 2014 beschlossenen Plan mehr junge Hörer erreichen. Dies sei inzwischen aber mit dem Sender Bayern 3 gelungen, der sich zum Marktführer in der Zielgruppe der 20- bis 29-Jährigen entwickelt habe, teilte der BR mit.

München -  Der Bayerische Rundfunk hat den jahrelangen Streit mit privaten Wettbewerbern um eine UKW-Frequenz für die Jugendwelle Puls beigelegt. BR-Intendant Ulrich Wilhelm kündigte am Freitag überraschend an, auf den geplanten Wellentausch zu verzichten.

Der Digitalsender Puls werde nicht auf die UKW-Frequenz von BR-Klassik gehen, sagte Wilhelm im BR-Rundfunkrat in München - und erhielt dafür viel Zustimmung aus Politik und Medien. "Wir haben unsere Ziele - die jungen Menschen vermehrt anzusprechen und eine flächendeckende DAB+-Versorgung herzustellen - erreicht", teilte Wilhelm mit.

Und er fügte hinzu: "Diese neue Situation ermöglicht uns nach sorgfältiger Abwägung aller Argumente eine Entscheidung im Sinne eines guten Miteinanders mit den privaten Radioanbietern und den Verlegern."

Antenne Bayern und andere Privatsender hatten als Folge eines Frequenztausches einen starken Hörerverlust befürchtet und waren vor Gericht gezogen. Das Oberlandesgericht München wies die Klage allerdings ab. Der BR wollte mit seinem 2014 beschlossenen Plan mehr junge Hörer erreichen.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Dies sei inzwischen aber mit dem Sender Bayern 3 gelungen, der sich zum Marktführer in der Zielgruppe der 20- bis 29-Jährigen entwickelt habe, teilte der BR mit. Außerdem sei der Netzausbau des Digitalradios DAB+ stark vorangetrieben geworden. Der Digitalsender Puls habe sich zu einer starken Netzmarke des BR entwickelt und erreiche auch auf YouTube viele junge Menschen. Puls liefere auch viele Inhalte für das Online-Jugendangebot "funk" von ARD und ZDF, das im Oktober 2016 an den Start ging.

Bayerns Medienministerin Ilse Aigner (CSU) begrüßte die Entscheidung: "Das ist ein starkes Signal für das digitale Radio und beendet Konkurrenzstreitigkeiten in der analogen Welt." Ähnlich positiv äußerte sich Karlheinz Hörhammer, Geschäftsführer von Antenne Bayern: "Wir begrüßen die Entscheidung des Bayerischen Rundfunks. Es ist ein wichtiger Schritt, um das Gleichgewicht im bayerischen dualen Rundfunksystem wiederherzustellen."

Wilhelm übernimmt im Januar das Amt des ARD-Vorsitzenden

Auch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) lobte den BR: "Damit leistet der BR einen wichtigen Beitrag für die Balance im dualen bayerischen Hörfunksystem", teilte der BLM-Präsident Siegfried Schneider mit.

"Eine weitere populäre Musikwelle des BR auf UKW wie das Jugendradio Puls hätte die Wettbewerbsfähigkeit der privaten Anbieter stark bedroht." Von einem "großen Schritt in die richtige Richtung" sprach auch der Verband Bayerischer Zeitungsverleger. Der BR setze "ein deutliches Signal der Entspannung auch in Richtung der bayerischen Verlage". Diese spielen im Privatfunk eine wichtige Rolle.

"Der BR will in der Verantwortungsgemeinschaft der Medien in Bayern seinen Beitrag zu einem guten Klima im dualen System leisten", betonte Wilhelm. "In der aktuell aufgeheizten Debatte möchte ich bewusst ein Signal der Kooperation setzen - für den Standort Bayern und darüber hinaus." Anfang Januar übernimmt Wilhelm für zwei Jahre das Amt des ARD-Vorsitzenden.

BR will 2018 zehn Millionen Euro einsparen

Der Bayerische Rundfunk setzt seinen Sparkurs fort. Der neue Wirtschaftsplan sieht für das kommende Jahr Einsparungen in Höhe von zehn Millionen Euro vor, wie der BR mitteilte. Der Plan wurde vom BR-Rundfunkrat genehmigt.

Der Sender will noch einmal vor allem bei Verwaltung und Technik sparen. Nötig sei das unter anderem wegen hoher Ausgaben im kommenden Jahr für die Sportgroßereignisse Olympische Winterspiele und Fußballweltmeisterschaft sowie die Landtagswahl in Bayern.

"Die Beitragszahler erwarten mit Recht gutes Programm und dürfen daher auch erwarten, dass Sparvorgaben diesem Ziel nicht entgegenstehen", erklärte der Vorsitzende des BR-Rundfunkrats, Lorenz Wolf. Bereits in den Vorjahren war der Etat um jeweils zweistellige Millionenbeträge gesenkt worden.

Insgesamt verfügt der BR im kommenden Jahr wieder über rund eine Milliarde Euro. Der Bayerische Rundfunk finanziert sich zu einem weit überwiegenden Teil aus dem Rundfunkbeitrag. Der wurde seit 2009 nicht mehr erhöht.

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