"Bausünden": Der Kölner "Tatort" in der AZ-Kritik
"Bausünden" - Aus der Reihe des 20jährigen Dienstjubiläums inszeniert der routinierte Regisseur Kaspar Heidelbach einen spannenden Kölner "Tatort" und tritt nach alter Hitchcock-Manier selbst als Zeuge mit Hund (Bulldogge, das „Simplicissimus“-Wappentier) auf. Auch Klaus Doldinger gibt sich kurz die Ehre und liefert die Filmmusik.
Obwohl sich die Kölner Brummbär-Kommissare wieder besondere Mühe geben, hat das Drehbuch (Uwe Erichsen, Wolfgang Wysocki) eine Menge der Ermittlungsarbeit, die wir so gerne vom zankenden „Tatort“-Ehepaar Ballauf & Schenk (Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär) gesehen hätten, ausgelagert und dem immer wütenden Ex-Afghanistan-Rächersoldaten Lars Baumann (Hanno Koffler) zugeschrieben.
Ballauf und Schenk: Griesgrämig an der Frittenbude
Hans Könecke (Julian Weigend) will die verkorkste Baupolitik des Architekturbüros Könecke & Partner durch einen WM-Luxushotelauftrag in Katar retten und erpresst den Auftraggeber Peter Waltherscheid (Max Hopp) mit seinen sexuellen Sadomaso-Vorlieben. Könecke und Assistentin Susanne Baumann (Jana Pallaske) inszenieren ihren Halsband-Sklaventod in der Dusche und alle Überwachungsvideos wurden gelöscht – die einzige Zeugin, Hotelangestellte Marion Faust (Anja Weingarten), liegt tot auf dem Bürgersteig. Eine Kettenreaktion der Erpressung – am Ende schwimmt die verschwundene Ehefrau fröhlich und munter im Schwimmbad des Chefs und der Lars Baumann versteht die Welt nicht mehr.
Am schönsten: Ballauf und Schenk nach getaner Arbeit griesgrämig an ihrer Kölner Frittenbude. Und für die Baubranche gilt wohl der berühmte Satz aus der „Feuerzangenbowle“: „Bah, wat habt ihr für’ne fiese Charakter!“

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