AZ-Kritik zum Münchner "Tatort: Wunder gibt es immer wieder": Ganz besondere Atmosphäre

Achtung, Spoiler! Diese TV-Kritik gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf die Handlung des Münchner "Tatort: Wunder gibt es immer wieder". Wenn Sie nichts verraten bekommen wollen, warten Sie mit der Lektüre des Textes, bis Sie den Film gesehen haben (Das Erste, 19.12.2021, 20.15 - 21.45 Uhr und in der ARD-Mediathek).
Dieses Kloster hat zwar keine Leichen im Keller, dafür aber das ein oder andere Wunder. Die Leiche nämlich sitzt unauffällig im Zug nach München und fällt erst pünktlich zur Ankunft am Hauptbahnhof beinahe vom Sitz — und damit in den Zuständigkeitsbereich von Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec). "Münchner Leiche, Münchner Fall", folgert Batic und eröffnet so diesen Münchner Tatort — auch wenn der Tatort in diesem Fall in einem Nonnenkloster im bayerischen Voralpenland liegt. "Fast scho in Tirol."
"Tatort" aus München: Darum geht's
Also raus aus der Stadt und hinein in ein undurchschaubares Labyrinth aus Gängen, mysteriösen Kammern und verschlossenen Türen inmitten einer Schar geheimniskrämerischer Schwestern, von denen immer mindestens eine gerade abkömmlich - sehr oft (und sehr lange): auf innerer Einkehr - ist. Madonnenfiguren stören die Nachtruhe der Kommissare, der Hausmeister ist wie so oft recht seltsam - und dann ist da auch noch Besuch aus dem Vatikan vor Ort. Zwecks interner Angelegenheiten.
Alles ganz unübersichtlich also. Und so verbringen Leitmayr und Batic mehr Zeit im Kloster als geplant, verlaufen sich mal mehr oder weniger absichtlich in den Gemäuern und machen halt was sie so machen — und zwar immer gemeinsam. So sieht man sie in beinahe jeder Szene nebeneinander, ob zu Tisch, im Auto oder auf der Leiter. Und trennt man die Unzertrennlichen, wie etwa des nachts, dann kommen schnell die Albträume.
Mystischer "Tatort" aus München
Bedrückende Klostergesänge, nächtliche Peitschenschläge, kreischende Katzen und weitläufige Klosteraufnahmen: Eine ganz besondere Atmosphäre schwebt über diesem mystischen Tatort (Regie: Maris Pfeiffer, Drehbuch: Alex Buresch und Matthias Pacht). Toll sind auch die Klosterschwestern, von denen so manche ihr eigenes Süppchen kocht. Fazit: der richtige Film für eine eineinhalbstündige Sonntagseinkehr zuhause im Wohnzimmer.