AZ-Kritik: So war der "Tatort" aus Wien

Es gibt kaum etwas Schwärzeres als den Wiener Schwarzhumor: Diese Weichspüler-Sprache zwischen Donauwellen und Zentralfriedhof ist das Wahrzeichen für die Kriminaler Moritz Eisner und Bibi Fellner (Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser).
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Und wenn sie dann auch noch einen Gemütsmenschen mit Diplomatenpass im Visier haben, der ihnen hinreibt, dass er das Geld und die Verbindungen hat, um zwei ärmlichen Kriminaler-Wichten zu zeigen, wo der Bartel den Most holt, dann wird der von Udo Samel gespielt – als Herr mit feinen Manieren und als eiskaltes Waffenhändler- und Geldwäscher-Aas.
Das ist so abgefeimt und hinterlistig („Deckname Kidon“, Buch: Max Gruber, Regie: Thomas Roth, ARD/ORF), dass man Eisner & Fellner richtig ins Herz schließt, wie sie den Schlawinern und den Kollegen Feuer unterm Hintern machen („Sie korruptes Arschloch!“). Eine österreichische Herzens-Mehlspeis’, die auf der „Tatort“-Speisekarte eine Spitzennummer ist.