"Avengers: Infinity War" für das Heimkino: Viele Helden, wenig Extras

Nun gibt es die Helden von "Avengers: Infinity War" auch für das Wohnzimmer. Auf allzu viele Extras darf man sich aber nicht freuen.
von  (stk/spot)

Viel hilft viel: Mit diesem Motto stellt sich bei "Avengers: Infinity War" eine ganze Armee an liebgewonnenen Helden aus dem Marvel-Universum dem Kampf gegen Schurke Thanos (Josh Brolin). Wie gut die Zusammenführung der Recken aus zehn Jahren Kinogeschichte (den Auftakt machte 2008 der Film "Iron Man") funktioniert hat, zeigte der immense Erfolg des Streifens, der ab April dieses Jahres insgesamt über zwei Milliarden Dollar an den Kinokassen einspielen sollte. So episch und bildgewaltig die fast dreistündige Schlacht gegen den Titan Thanos auch sein mag, beim Bonusmaterial auf der DVD beziehungsweise Blu-ray zeigen sich Tony Stark und Konsorten ungewohnt knauserig.

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Einer für alle, alle gegen Thanos - darum geht es

Er sieht eine Welt - nein, ein ganzes Universum -, in dem Hungersnöte der Vergangenheit angehören. In dem für jeden, egal welcher Herkunft, Rasse oder sozialer Status, genug Platz zur Existenz ist. Kurzum, in dem wieder Harmonie herrscht. Und genau deshalb plant Thanos (Josh Brolin, 50), besagtes Universum willkürlich um die Hälfte seiner Einwohner zu reduzieren. Fairness, so nennt er diesen Akt des Genozids. Gnade, schimpfen es seine Vasallen des Massenmords.

Damit ihm das möglichst schnell gelingen kann, will er die sechs Infinity-Steine in seinen Besitz bringen. Mit der vereinten Kraft der mächtigen Steine genügt ein Fingerschnippen, um seinen verblendeten Plan in die Realität umzusetzen. Wenig überraschend haben die Helden der Avengers, aber auch die Guardians of the Galaxy und Konsorten wenig Lust auf Thanos' intergalaktische Lotterie, wer leben darf und wer sterben muss. Und so raufen sich sogar manche Streithähne zusammen, die sich unlängst im Zivilkrieg ("Civil War") noch gegenseitig den Heldenhintern versohlten.

Darum begeistert der Film

Schurke Thanos spricht im rund zweieinhalb Stunden langen Film oft und gerne davon, wie wichtig Gleichgewicht doch ist. Auch filmisch hat "Infinity War" einen riskanten Balance-Akt zu stemmen. Wie verbindet man zuletzt schon in Klamauk abgedriftete Filme wie "Thor: Tag der Entscheidung" oder "Guardians of the Galaxy 2" mit dem wesentlich ernsteren Grundkanon, den etwa "Captain America" verkörperte? Indem man mit sehr viel Feingefühl den Mittelweg zwischen Tragik und Komödie wählt. Besagtem "Thor"-Streifen war dies unlängst überhaupt nicht gelungen. Auf die Regie-Brüder Anthony und Joe Russo, die nun "Infinity War" auf die Leinwand gezaubert haben, wäre dagegen sogar Balance-Fetischist Thanos höchstpersönlich stolz.

Jedoch muss auch festgehalten werden, dass es die Russos verhältnismäßig einfach hatten, für chronische Gänsehaut zu sorgen. Quasi jeder vorangegangene Marvel-Film diente als Appetizer für den nun erschienenen, filmischen Schmelztiegel genannt "Infinity War" - für den zudem nur die besten Zutaten weiterverwendet wurden. Noch etwas aber macht diesen Film so einzigartig: Endlich hat man als Zuschauer das Gefühl, von einem Marvel-Streifen wieder überrascht zu werden. Selbst die größten Helden und die am meisten ans Herz gewachsenen Figuren sind plötzlich nicht mehr sicher, unantastbar, unsterblich.

Darum enttäuscht das Bonusmaterial

Dieser schieren Epik wird das Bonusmaterial auf der DVD/Blue-ray leider gar nicht gerecht. Kaum zwei Minuten Outtakes und vier nicht sonderlich schön anzuschauende, weil nicht fertig gerenderte Szenen, die es nicht in den Film geschafft haben, sorgen für wenig Begeisterung. Und auch das vier Kapitel umfassende Featurette liefert wenig Einblicke in die Entstehung des Streifens. Nun müssen ja nicht immer gleich Extras im Umfang eines "Herr der Ringe" angeboten werden, die mitunter länger als der eigentliche Film waren. Etwas mehr als das absolut Nötigste hätte man sich bei einem Blockbuster der Marke "Avengers: Infinity War" aber doch gewünscht.

Wer darauf wenig Wert legt, bekommt aber immerhin einen perfekt für das Heimkino optimierten und abgemischten Film, der Leinwand-Feeling in die eigenen vier Wände holt. Und die perfekte Einstimmung auf "Avengers: Infinity War Part II", der voraussichtlich am 25. April 2019 in die deutschen Kinos kommen wird.

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