Autor Thomas Lienenlüke erklärt die "Kabarett-WG"

"3. Stock links. Die Kabarett-WG", heißt die neue TV-Sendung. Dass es tatsächlich lustig werden dürfte, liegt auch an Autor Thomas Lienenlüke.
von  (ili/spot)
Kennt sich im Comedy-Business aus: Thomas Lienenlüke
Kennt sich im Comedy-Business aus: Thomas Lienenlüke © ZweiR

Autor Thomas Lienenlüke (Jahrgang 1966) gehört zu jenem exklusiven Kreis an Autoren, deren Texte aufhorchen lassen. Seinen intelligenten Humor versprüht er ab sofort in der neuen TV-Serie "3. Stock links. Die Kabarett-WG" (29. Januar, 22.45 Uhr, Das Erste). Weil er aber schon lange im Geschäft ist, kennt er auch die anderen Stars der Szene: Welche große Leistung sich beispielsweise die "Dschungelcamp"-Autoren ans Revers heften können sowie den Plot seines neuen TV-Formates, erklärt der Meister des gewitzten Wortes im Interview.

Thomas Lienenlüke ist auch für die Texte der Kult-Veranstaltung "Singspiel am Nockherberg" verantwortlich - in diesem MyVideo-Clip erfahren Sie mehr dazu

 

Sie sind Autor, treten aber auch mit einem Soloprogramm auf. Was ist Ihnen am wichtigsten?

 

Thomas Lienenlüke: Das ergänzt sich alles prima. Vor drei Jahren habe ich angefangen, meine Texte auch auf der Bühne zu spielen, weil es Texte gibt, die so intim sind, dass sie bei mir bleiben sollten. Die Arbeit auf der Bühne hat mir sehr viel Verständnis für die Menschen gebracht, für die ich sonst schreibe.

 

Sie waren schon Chefautor und Coach von Sabine Christiansen und Joachim Fuchsberger für die Filmpreis-Gala in Berlin. Wie darf man sich das vorstellen?

 

Lienenlüke: Ich habe zusammen mit meinem Kollegen Christian Schnalke 1997 und 1998 die Texte für die Filmpreis-Gala geschrieben und im ersten Jahr wurde sie von Sabine moderiert, im zweiten von Blacky.

 

Warum sind Sie dafür ausgewählt worden?

 

Lienenlüke: Zu der Zeit gab es nur ungefähr 20 Comedy-Autoren. Das waren die Jungs von der "Wochenshow" (Sat.1) und wir von "RTL Samstag Nacht". Wir wurden damals überall herumgereicht.

 

Was halten Sie denn von den "Dschungelcamp"-Autoren?

 

Lienenlüke: Jens-Oliver Haas und Micky Beisenherz sind zwei sehr geschätzte Kollegen von mir und zwei Super-Profis. Die haben es tatsächlich geschafft, etwas, das normalerweise im Bereich des Schmuddel-Fernsehens stattfindet, Feuilleton-fähig zu machen. Die Krönung dieser Entwicklung war die Nominierung für den Grimme-Preis.

 

Sie finden also, "Dschungelcamp" und Grimme-Preis gehen zusammen...

 

Lienenlüke: Ich finde es immer sehr schön, wenn diese fürchterliche Trennung von U (unterhaltend) und E (ernsthaft) aufgeweicht oder aufgehoben wird. Wenn man bei uns Unterhaltung macht, gilt man gleich als unseriös, und wenn man hingegen nackt Rilke zitiert und sich dabei mit Schweineblut übergießt, ist das ganz große Kunst. Im Fall des "Dschungelcamps" finde ich dieses Verschwimmen der Grenze besonders gut, weil es zwei sehr nette und gute Kollegen sind.

 

Zur neuen TV-Sendung "3. Stock links. Die Kabarett-WG": Wie erklären Sie den Titel?

 

Lienenlüke: Der Titel bildet ab, was wir sagen wollen: Im 3. Stock links befindet sich die Wohnung der drei Protagonisten. Das "Kabarett" macht deutlich, wo man die Sendung verorten kann. Außerdem ist der Titel ein kleines Augenzwinkern in Richtung "Die Dreisten Drei" (Sat.1), die ja die Comedy-WG waren.

 

Was ist das Grundkonzept der Sendung?

 

Lienenlüke: Berlin Prenzlauer Berg: Sebastian Pufpaff und Maike Kühl sind verheiratet und Hannes Ringlstetter ist der Bruder von Maike, der zuhause rausgeflogen ist, weil er fremdgegangen ist, und der jetzt eben bei seiner Schwester Unterschlupf gefunden hat. Die drei sind unterschiedlich karriereorientiert: Maike ist Kanzleramtsreferentin, Sebastian Kabarettist. Hannes schläft dagegen gern etwas länger, spielt Gitarre und wartet auf seinen Durchbruch als Songwriter. Die Texte haben Sebastian und ich geschrieben.

 

Wie viel WG-Erfahrung haben Sie selbst?

 

Lienenlüke: Ich habe lange in WGs gewohnt und weiß also, wie lange ein Topf zum Schimmeln braucht.

 

Welcher WG-Typ sind Sie?

 

Lienenlüke: Ich war der totale Chaot.

 

Warum ist die erste Sendung sehenswert?

 

Lienenlüke: Wir sind politisch wahnsinnig unkorrekt und das in einer Zeit der totalen Political Correctness.

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