ARD-Tatort "Türkischer Honig": Die AZ-Kritik
Das „Tatort“-Jahr beginnt mit einer Überraschung: Drehbuchautor Andreas Pflüger beschenkt die Leipziger Ermittlerin Eva Saalfeld (Simone Thomalla) mit einer Schwester: Aus heiterem Himmel erhält Saalfeld einen Anruf, der ihr Leben gründlich durcheinanderbringt. Ihre Halbschwester Julia (Josefine Preuß), die seit zweieinhalb Jahren in Leipzig lebt und die sie noch nie gesehen hat, will sich mit ihr treffen. Ehe es dazu kommt, wird Julia vor Evas Augen von zwei Männern entführt.
Wer nun denkt, die hanebüchensten Szenen schon überstanden zu haben, liegt falsch. Der „Tatort: Türkischer Honig“ ist offenbar für die Fans erdacht, deren Aufnahmefähigkeit noch durch die Silvesternacht in starke Mitleidenschaft gezogen worden ist.
Denn als Julias Nachbar, der Türke Abdul Günes, ermordet wird, stolpern Andreas Keppler (Martin Wuttke) und Saalfeld in einen Fall, der vor Unglaubwürdigkeiten nur so strotzt. Dass Saalfeld zwischendurch auch ihren eigenen Vater, der im Knast sitzt, als Drahtzieher des Mordes verdächtigt, macht die Sache auch nicht besser. Die absurden Verhörszenen zwischen Tochter und Vater sind nur ein weiterer Tiefpunkt in einem äußerst wirren und für Krimifans überaus ernüchternden Neujahrs-„Tatort“.
Kleiner Trost: Am Sonntag wird es wieder besser - viel besser. Denn das ermittelt Joachim Król in einem sehenswerten Frankfurter "Tatort", direkt danach sind die Kölner Kollegen in ihrem aus Jugendschutzgründen auf den späteren Abend verlegten Fall dran.
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