ARD-Tatort "Puppenspieler": Die AZ-Kritik

Heillos überladen, gewalt- und actiongesättigt: Schnelle Schnitte machen aus dem Bremer Tatort "Puppenspieler" noch lange keinen Bond. Die AZ-Kritik.
von  az
Tatort "Puppenspieler" mit Oliver Mommsen (r) als Hauptkommissar Stedefreund, Sabine Postel, als Haupkommissarin Inga Lürsen und Christoph M. Orth (l) als Richter Konrad Bauser
Tatort "Puppenspieler" mit Oliver Mommsen (r) als Hauptkommissar Stedefreund, Sabine Postel, als Haupkommissarin Inga Lürsen und Christoph M. Orth (l) als Richter Konrad Bauser © dpa

Heillos überladen, gewalt- und actiongesättigt: Schnelle Schnitte machen aus dem Bremer Tatort "Puppenspieler" noch lange keinen Bond. Die AZ-Kritik.

Der Bremer „Tatort“ gilt nicht gerade als die Speerspitze der Fernsehavantgarde. Das 15. jährige Dienstjubiläum von Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) wurde letzten September konsequenterweise als Entführungskammerspiel im einem entlegenen Landgasthof inszeniert.

Für den Fall „Puppenspieler“ haben Christian Jeltsch (buch) und Florian Baxmeyer (Regie) das andere Extrem gesucht. Eine heillos überladene, gewalt- und actiongesättigte Verschwörunggeschichte mit allen Zutaten: Wutbürgertum (gegen die Weservertiefung), einen korrupten Richter, der beim Sex mit einer Minderjährigen gefilmt wird, eine ungeklärte Mordserie und den dubiosen Verfassungsschutz, der mit jederzeit einsatzbereiten mobilen Kommandos eine Paralleljustiz ausübt. Aber auch schnelle Schnitte und nervige Splitscreens machen aus dem Bremer „Tatort“ keinen Bond.

Und weil das alles noch nicht genug ist, bekommt Lürsen einen Lover, wenn auch keinen sonderlich attraktiven. Dass ihr Kollege Stedefreund (Oliver Mommsen) die idealistische Flucht als Helfer in Afghanistan antreten möchte, ist nach diesem verworrenen Drehbuch nur allzu verständlich.

 

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