ARD-Tatort "Kaltblütig": Die AZ-Kritik

Das Wort „kaltblütig“ ist für die Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) das Schlüsselwort für ihren Ludwigshafener Mordfall; Alles geplant, alles heimtückisch durchkalkuliert.
Ein Bremsschlauch wurde manipuliert - der Autocrash kostete eine allseits beliebte junge Frau das Leben. Das familiäre Umfeld des Opfers, das Odenthal als stets berufsbesessene Fahnderin ausgräbt und mit dem sie den Kollegen Kopper (Andreas Hoppe) bis spät in den Feierabend hinein in pausenlose Überstunden jagt, türmt sich zur arg verzwickten Konstruktion (Buch: Christoph Darnstädt, Regie: Andreas Senn, ARD/SWR), spitzfindig an den Haaren herbeigezogen und mühsam aufgeblasen.
Natürlich war das Mordopfer auch noch schwanger (die Standardquelle aller materiellen und emorionalen Mutmaßungen) und für jede Psycho-Kurve müssen die Verdächtigen sich dramatisch in Pose werfen:
Anna Loos als scheinbar unbeteiligte Exfrau, Götz Schubert als Aussage-verweigernder Ex-Ehemann, Sandra Borgmann als zwielichtig besitzergreifende Schwester - sie agieren wie sterile Kunstfiguren aus einem konventionellen Verdahctsbaukasten und versauen dem armen Kopper seine kostbare Rockmusiker-Freizeit.
Das reicht nur für eine schwache Variante des ehemals so amüsanten Ludwigshafener Kripo-Gespanns, eher verbiestert als dynamisch-spannend. Aber beim Joggen sind sie fit, und sie füttern die Katze.