Anne-Frank-Verfilmung: ZDF versucht die Wogen zu glätten

Der Anne-Frank-Fonds hat Protest gegen den geplanten Mehrteiler von Oliver Berben eingelegt. Das ZDF verzichtet jetzt womöglich auf die eigene Produktion.
von  (jh/spot)

Mainz - Das ZDF versucht, einen drohenden öffentlichen Streit um einen Anne-Frank-Film zu vermeiden und sucht den Dialog mit dem Anne-Frank-Fonds. ZDF-Intendant Thomas Bellut sagte der "Süddeutschen Zeitung" am Donnerstag: "Mir war an einem Projekt gelegen, das die Erinnerung an Anne Frank wachhält." Womöglich verzichtet das ZDF gar auf die eigene Produktion eines Films über das Schicksal des jüdischen Mädchens, das dem nationalsozialistischen Holocaust zum Opfer fiel.

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Vor einer Woche noch hatte Produzent Oliver Berben angekündigt, im Auftrag des ZDF und Constantin Film einen TV-Mehrteiler über Anne Frank und ihre Familie drehen zu wollen. Da ihm allerdings die Rechte am Tagebuch sowie das Einverständnis der Erben fehlte, reagierte der Anne-Frank-Fonds mit harschen Worten: Mit seinem Verhalten verstoße das ZDF "gegen Fairness und Anstand", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" aus dem Schreiben des Fonds. Zudem stelle das Vorgehen ein "respektloses Verhalten" dar. Und Sprecher Yves Kugelmann legte nach: Oliver Berben sei "nicht bekannt dafür, dass er Rechte berücksichtigt oder respektiert".

 

 

 

Allerdings hatte der Anne-Frank-Fonds die Verfilmungsrechte für eine Kinoproduktion bereits 2011 verkauft. 2015 wollen die beiden Produktionsfirmen AVE und Zeitsprung Pictures den ersten von Deutschen entwickelten Anne-Frank-Film auf die Leinwand bringen. Beide Unternehmen hatten versucht, das ZDF als Kino-Koproduzenten zu engagieren, allerdings präferierte das ZDF den Vorschlag von Berben mit einer TV-Serie.

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