50 Jahre Bonanza: Damm-dada-damm!
Eine Legende feiert Jubiläum: Vor genau 50 Jahren startete die Serie „Bonanza“. Die AZ schwelgt ein bisschen in Erinnerungen. Mit Quiz: "Sind Sie ein TV-Experte?"
München - Allein die Titelmelodie ist Kult. Spätestens, wenn die vergilbte Karte im Vorspann in Flammen aufgeht und die vier Cowboys auf ihren Pferden heroisch heranreiten, gab es für Millionen Zuschauer kein Halten mehr. Vor 50 Jahren wurde die US-Westernserie „Bonanza“ zum ersten Mal in Deutschland ausgestrahlt. Zum Jubiläum blickt die AZ zurück auf insgesamt 14 Jahre Ponderosa-Ranch.
Die wird gleich in der ersten Folge „Eine Falle für Little Joe“, die 1962 die ARD zeigte, von einer Horde durchtriebener Silberbarone bedroht. Weil Ben Cartwright (Lorne Greene) den Zwirnträgern kein Holz für ihre Minen geben will, soll die Ranch kurzerhand erobert werden.
Sind Sie ein TV-Experte: Das Quiz unserer Kollegen von den Stuttgarter Nachrichten
Ja, so war das damals im wilden Westen der 1870er. Als verwitweter Rinderzüchter einer 1000 Quadratmeilen großen Ranch im tiefsten Nevada war man ständig Gefahren ausgesetzt – oder musste anderen in Gefahr helfen. Das Klischee wurde dabei stets bedient: Indianerüberfälle, Viehdiebe, Scheunenbrände, Poker spielende Ganoven im Saloon.
Dass da manchmal Fäuste flogen, versteht sich von selbst. Schon in den ersten Minuten der ersten Folge müssen Ben Cartwrights Söhne Adam (Pernell Roberts), Eric „Hoss“ Cartwright (Dan Blocker) und Little Joe (Michael Landon) „ein bisschen Dampf ablassen“ und hauen sich gegenseitig eine rein.
Zwar wurde der Colt nur spärlich gezückt, doch die deftigen Schlägereien schlugen der ARD irgendwann auf’s Gemüt. Nach nur 13 Folgen wurde Bonanza wegen „zu großer Brutalität“ eingestellt. Der Popularität des Kollektivs tat das keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die von Johnny Cash gesungene Version des Gitarren-Jingles (Damm-dada-damm) wurde zum Bestandteil der Popkultur. Bonanza, was so viel wie „Glücksfall“ bedeutet, wurde zum selbigen für das ZDF. Das übernahm 1967 die Serie. Die Fans dankten es und machten die Männer-WG zum Dauerrenner.
Legendär wurden die Sprüche („Ich habe nur dreimal gefrühstückt!“) des 140 Kilogramm schweren, gutmütigen Hoss, der den Machern von „Shrek“ als Vorbild ihres grünen Helden gedient haben muss. Unvergessen der romantische Heißsporn Little Joe, auch wenn sein Darsteller in Moralapostel-Serien wie „Unsere kleine Farm“ (1974-1983) an Charme einbüßte.
Nicht so Frauenschwarm Pernell Roberts. Der in Bonanza stets schwarz gekleidete Schauspieler stieg zwar 1965 aus. Doch bei seiner Krankenhausserie „Trapper John, M.D.“ (1979-1986) durfte wieder geschmachtet werden. Welch Drama, als Roberts 2010 an Krebs starb.
Am Leben ist keiner mehr von den Darstellern. Lorne Greene starb 1987 an Herzversagen, Michael Landon 1991 an Krebs. Dem tapferen Koch Hop Sing (Victor Sen Yung) wurde doch tatsächlich eine Küche zum Verhängnis im wahren Leben. Er starb 1980 durch eine Kohlenmonoxidvergiftung infolge eines kaputten Ofens. Für die Serie Bonanza verheerend war der Tod von Dan Blocker 1972. Die Zuschauer-Zahlen sanken, bis die Serie ein Jahr später eingestellt wurde. Unsterblich bleibt – wie es bei Legenden so ist – Bonanza dennoch. Warum? Weil auch heute die Menschen an den Sieg der Guten glauben. Auch wenn die nicht mehr auf Pferden reiten.