Zwischen Manchester und Monopteros

Das Auf und Ab in der Karriere des Berkant Göktan: Frauen, falsche Freunde und viel Ärger. Bis zuletzt sprach er von einem Comeback, doch das wird es nicht mehr geben - zumindest bei 1860.
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Berkant Göktan - hier für Galatasaray am Ball- schaut auf den Scherbenhaufen seiner Karriere.
firo/Augenklick Berkant Göktan - hier für Galatasaray am Ball- schaut auf den Scherbenhaufen seiner Karriere.

Das Auf und Ab in der Karriere des Berkant Göktan: Frauen, falsche Freunde und viel Ärger. Bis zuletzt sprach er von einem Comeback, doch das wird es nicht mehr geben - zumindest bei 1860.

MÜNCHEN Er gelobte Besserung. Und er wirkte geläutert. Vor zwei Jahren, als er gerade zu den Löwen gekommen war. „Ich habe in den letzten Jahren einige Dinge gemacht, die nicht okay waren“, sagte er damals und meinte damit die vielen Parties, seinen Hang, sich zu leicht provozieren zu lassen oder die Anzeige gegen ihn nach einer Schlägerei im Kunstpark Ost. „Ich habe richtig Mist gebaut“, meinte Berkant Göktan, „aber diese Zeiten sind vorbei.“

Worte, die nicht viel wert waren. Nach dem Kokain-Missbrauch steht Göktan nun vor den Trümmern seiner bewegten Karriere.

Die begann 1987 im Münchner Osten. Bei der SpVgg Helios, mit neun ging er zu Bayern. Mit 17 spielte er schon Champions League, das Debüt gab er im September 1998 beim 2:2 gegen ManU. Hoeneß, Hitzfeld, Beckenbauer – sie alle schwärmten von dem jungen Stürmer.

Das tat Göktan nicht gut. Später sprach er von „falschen Freunden“ in jener Zeit, von „Frauen, die mir den Kopf verdrehten“. Göktan wähnte sich schon ganz oben.

Von einem Stammplatz bei Bayern war er freilich weit entfernt, doch statt sich wie etwa Owen Hargreaves über das Regionalliga-Team hochzudienen, wechselte er im Januar 1999 nach Gladbach. Und da begann der Abstieg. Nirgendwo konnte sich Göktan wirklich durchsetzen. Bielefeld, Istanbul, dazwischen noch einmal ein Jahr bei Bayern, dann Kaiserslautern, wo sie ihn im April 2006 rausschmissen, weil er bei Trainer Wolfgang Wolf keine Rolle mehr spielte.

Zurück in München radelte er immer in den Englischen Garten und spielte da bei Hobby-Kickern auf der Wiese mit. Sein Wirkungskreis lag längst nicht mehr zwischen San Siro und Old Trafford, sondern nur noch zwischen Seehaus und Monopteros.

Dann, im Sommer 2006 holten ihn die Löwen, und dann ging es wieder sehr schnell. Natürlich, mit 25 drängte auch die Zeit, aber vielleicht ging es für ihn doch auch wieder zu schnell. Göktan schoss in den letzten elf Saisonspielen zehn Tore, war Publikumsliebling. Er träumte schon wieder von Angeboten aus der Bundesliga, von der türkischen Nationalmannschaft.

Jetzt, in diesem Sommer, folgte dann der entzündete Fuß, weil er Anfang Juli in eine Glasscherbe getreten war. Bis zuletzt sprach Göktan von einem Comeback, doch das wird es nicht mehr geben. Nicht bei 1860. Göktan hat doch wieder richtig Mist gebaut.

Florian Kinast

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