Zwei Pferde sterben bei Horror-Unfall
Hamburg - Zwei tote Pferde, ein Jockey im Krankenhaus – so die Horrorbilanz am Vortag der Derby-Woche auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn. Kein Wunder, dass das Publikum aufgewühlt und aufgebracht war. In dem über 3400 Meter führenden Hürden-Rennen hatten am Samstag drei Pferde schon am ersten Hindernis ihre Reiter verloren. Zunächst galoppierten sie mit den anderen Pferden mit, doch als man versuchte, die Pferde zu stoppen, drehten diese um und rannten den fünf anderen Pferden entgegen. Dabei kam es zum tödlichen Zusammenstoß bei vollem Tempo. Die Stute Glad Royal und der Wallach Cool Kid waren nicht mehr zu retten. „Uns war es nicht möglich, das Rennen anzuhalten. Zwischen Umdrehen der Pferde und dem Crash verging weniger als eine Minute. In dieser kurzen Zeit konnten wir keinen Einfluss auf die Reiter nehmen. Das große Pech war, dass es auch zwischen den Reitern und den reiterlosen Pferden keinen Sichtkontakt gab”, sagte Peter Tasch von der Rennleitung, „es war ein bedauernswerter und schrecklicher Unfall.”
Das Publikum quittierte die Entscheidung der Rennleitung mit minutenlangen Pfiffen und Buhrufen. Nach Ansicht der Zuschauer hätte man schon zu einem früheren Zeitpunkt die Möglichkeit gehabt, das Rennen zu stoppen. So mussten viele Besucher die schreckliche Szene auf einer Großbildleinwand mitansehen. Viele Zuschauer drehten sich entsetzt ab, andere weinten. Besonders bitter: Selbst nach dem tödlichen Zusammenstoß lief das Rennen weiter, der Bahnsprecher kommentierte das Geschehen ganz normal bis zum Ende. Der 40-jährige Jockey Bohumil Nedorostek hatte noch Glück um Unglück. Zunächst blieb er reglos auf der Bahn liegen, ein Rettungshubschrauber wurde alarmiert und landete auf dem Geläuf. „Er hat sich einen Unterarm gebrochen und etliche Prellungen zugezogen, darüber hinaus aber keine weiteren Verletzungen erlitten”, sagte der Mediziner Peter Wind.
Hürdenrennen sind umstritten. In Deutschland werden nur noch wenige ausgetragen. In anderen Ländern – zum Beispiel England – finden sie nach wie vor regelmäßig statt. Dabei kommt es öfter zu tödlichen Verletzungen bei Pferden. Und auch sonst hat der Reitsport zuletzt viele Tragödien erlebt. Erst vor drei Wochen hat es bei einem Vielseitigkeitsrennen in Luhmühlen mehrere schreckliche Stürze gegeben, bei dem das Pferd P'tite Bombe ums Leben kam, vier Wochen davor war Olympia-Pferd King Artus beim Turnier in Wiesbaden nach einem Aortariss verstorben.
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