Zwanziger: Ethikkommission soll Todesfälle untersuchen
Als erster hochrangiger FIFA-Funktionär hat Theo Zwanziger öffentlich auf die vielen Todesfälle auf WM-Baustellen in Katar reagiert und eine Untersuchung durch die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes angemahnt.
Berlin - "Im Gesamtkomplex Katar ist dies ein weiterer Gesichtspunkt, der der FIFA-Ethikkommission mit Herrn Garcia und Herrn Eckert eine sorgfältige Untersuchung der WM-Vergabe an Katar nahegelegt werden müsste", sagte Zwanziger der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". FIFA-Exekutivmitglied Zwanziger gilt als klarer Gegner der umstrittenen WM im Golfemirat.
Die englische Zeitung "The Guardian" hatte am Donnerstag 44 Todesfälle nepalesischer Gastarbeiter in Katar in diesem Sommer publik gemacht und international großen Protest von Menschenrechtlern und Gewerkschaftern ausgelöst. Die FIFA hatte bislang lediglich konstatiert, "besorgt" über die Berichte zu sein und die Verantwortlichen in Katar zu kontaktieren. Laut "FAZ" reagierte auch das WM-Organisationskomitee in Katar "entsetzt" über die Berichte und kündigte eine Ermittlung der zuständigen Behörden an.
Die Katar-WM ist seit der von Manipulationsvorwürfen begleiteten Vergabe im Dezember 2010 ständig in der Kritik. In der kommenden Woche berät das FIFA-Exekutivkomitee in Zürich über eine Verlegung in die Winter-Monate. Weiterhin steht der Abschlussbericht vom Chefermittler der Ethikkommission Michael Garcia zu den Korruptionsverdächtigungen noch aus. Der Amerikaner hatte diesen beim FIFA-Kongress im Mai bis spätestens September angekündigt.
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