Zverevs Ausraster: Wiederholungstäter
"Und wenn der fuck schreit, schreit der nur einmal fuck! Weil wenn er fuck schreit, bin ich der erste, der drunten ist, und pack' ihn an den Ohrwascheln und zieh' mit ihm den Platz ab!"
Selbstverständlich ein nicht so zupackendes, aber dennoch konsequentes Eingreifen wie es Bayerns Vorzeige-Kabarettist Gerhard Polt seinem fluchenden Filius einst im legendären Tennis-Sketch "Longline" androhte, hätte man sich am Mittwoch auch im Fall von Alexander Zverev gewünscht.
Sein Ausraster beim Turnier in Acapulco, als er seinen Schläger nach einer Fehlentscheidung des Unparteiischen mit mehreren heftigen Hieben an dessen Stuhl zertrümmerte, war nicht nur hochnotpeinlich - nein, es zeigt vor allem, dass sich Deutschlands bester Tennisspieler entgegen aller anderslautenden Beteuerungen in seinen Wut-Momenten immer noch nicht im Griff hat. Was seine Emotionen betrifft, ist Zverev ein Wiederholungstäter. Daran ändert auch ein Entschuldigungs-Post in den Sozialen Medien nichts.
Zverev hat seinen eigenen Imagewandel selbst torpediert
Der sportliche Schaden für die aktuelle Nummer drei der Welt ist groß: Neben dem sofortigen Turnier-Ausschluss in Mexiko steht auch eine längerfristige Sperre von der ATP im Raum. Viel mehr schmerzen dürfte Zverev aber etwas anderes. Mit dem Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio und seiner darauffolgenden Charmeoffensive beim deutschen Publikum war der 24-Jährige zuletzt drauf und dran, seinen Ruf vom jungen, mitunter arrogant wirkenden Tennis-Hitzkopf endlich in den eines sympathischen und erfolgreichen Vorzeigeprofis zu verwandeln.
Dieser erhoffte - und fast schon abgeschlossene - Imagewechsel ist am Mittwoch nun wie sein Tennisschläger am Schiedsrichterstuhl in Mexiko zerschellt...
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