Zurück ins Rampenlicht: Gössner endlich "wieder in Form"
Östersund - Bei ihrem geliebten Hund Buddy im heimischen Garmisch-Partenkirchen genoss Miriam Gössner noch ein letztes Mal die Ruhe. Spätestens wenn die 25-Jährige am Donnerstag (17.15 Uhr/ZDF) in Östersund im ersten Einzelrennen des Biathlon-Winters in die Loipe geht, ist es damit vorbei. Im gleißenden Flutlicht in den schwedischen Wäldern werden alle Augen auf sie gerichtet sein, doch von großem Druck will Gössner nichts wissen.
"Ein riesiger Stein" sei ihr gerade erst "vom Herzen geplumpst", sagte die zweimalige Staffel-Weltmeisterin. Aber nicht, weil sie nach vielen bitteren Rückschlägen wieder für das deutsche Weltcupteam nominiert wurde, "sondern viel mehr, weil ich gemerkt habe, dass ich wieder in Form bin und mich auch im Rennen wieder gut fühle". Es sei ja "schon eine ziemliche Weile her, seit ich im Wettkampf so ein gutes Gefühl hatte".
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Die Blondine aus Bayern hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Ihre drei Weltcupsiege vor drei Jahren scheinen eine Ewigkeit her, meist lief sie zuletzt nur noch hinterher, da sie ein schwerer Mountainbike-Unfall im Frühjahr 2013 in Norwegen weit zurückwarf. Sie hatte nach mehreren Wirbelbrüchen quälende Schmerzen, dachte sogar ans Aufhören. Unter Tränen musste Gössner ihre Olympia-Teilnahme für Sotschi absagen, für die WM 2015 in Kontiolahti verfehlte sie klar die Norm.
Doch Gössner ließ sich davon nicht aufhalten, arbeitete im Sommer erneut hart an sich und will nun wieder angreifen. Das große Ziel heißt Oslo. In Norwegen, der Heimat ihrer Mutter, findet am legendären Holmenkollen im März 2016 die WM statt. Gössner wäre liebend gerne dabei.
Einfach wird das nicht, denn alleine die Konkurrenz im eigenen Team ist groß. Gössner war nur Zuschauerin, als die junge deutsche Staffel mit Laura Dahlmeier, Franziska Preuß, Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz vor wenigen Monaten in Finnland überraschend WM-Gold gewann. Mit ihren Silbermedaillen in den Einzelrennen unterstrichen Dahlmeier (22/Verfolgung) und Preuß (21/Massenstart) außerdem ihre Rolle im Team.
Zumindest was die Laufleistung angeht, ist Gössner aber schon wieder in Topform. Bei den Testwettkämpfen im norwegischen Sjusjoen glänzte die ehemalige Langläuferin, auch wenn es beim Schießen noch haperte. "Ich weiß, dass ich weiter ganz konsequent arbeiten muss, um wieder an meine absolute Topform anknüpfen zu können", sagte Gössner.
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Aktuell sei sie immerhin "ohne gesundheitliche Beschwerden, und das ist schon die halbe Miete". Ganz im Gegensatz zu Dahlmeier, die wegen mehrerer grippaler Infekte auf Starts in Schweden verzichten muss. Gössner hingegen will sich "kontinuierlich wieder nach oben kämpfen" und am liebsten bei allen Weltcups dabei sein. In der Vorsaison war sie ausgerechnet bei den Heimrennen in Oberhof und Ruhpolding nicht dabei, der Verband wollte sie nicht unnötig unter Druck setzen.
Die Trainer zeigen sich mit ihren Sorgenkind mittlerweile mehr als zufrieden. "Es hat ein Gesinnungswandel stattgefunden", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig dem SID: "Die Ruhe hat ihr sehr gut getan. Es hat ihr geholfen, im Schatten der Anderen ihr Ding durchzuziehen."
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