Zur Reha an den Aumeister
Der Australier Lleyton Hewitt genießt es, der große Star der BMW Open in München zu sein – und findet, er spiele besser denn je. "Ich treffe die Bälle hier optimal."
MÜNCHEN Er schreibt geduldig Autogramme, lächelt in die Kameras der Fans. Lleyton Hewitt, die Attraktion der BMW Open 2009, gibt sich volksnah am Aumeister. „Mir ist es egal, dass ich hier der große Star bin“, sagt der Australier, ehemals die Nummer eins der Tennis-Szene, vor seinem Iphitos-Debüt am Dienstag gegen Philipp Petzschner (ab 14 Uhr).
Hewitt schlägt erstmals in München auf, „weil ich Spielpraxis brauche zur Vorbereitung auf die French Open“ – und wegen seiner „guten Beziehungen zu Patrik Kühnen“. Der ist der Turnierchef. Hewitt gefällt's in München. „Nur das Wetter könnte besser sein.“ Auch das Bier hat er schon probiert, klar, „aber nur eine Halbe, sehr gut“. Ein rundum freundlicher Zeitgenosse.
Kaum vorzustellen, dass dieser Hewitt lange mit einem Bad-Boy-Image behaftet war. Was allerdings weniger mit seinem Auftreten auf den Tennis-Courts zu tun hatte, sondern mehr dem Privatleben geschuldet war. Lleyton bildete nämlich mit Kim Clijsters, Belgiens beliebter Tennis-Queen – neben Steffi Graf und Andre Agassi – das Szene-Traumpaar schlechthin. Bei einem romantischen Dinner auf einer Yacht im Hafen von Sydney hatten sie sich im Dezember 2003 verlobt. Die Hochzeit war für Februar 2005 geplant. Die Location, ein Schloss in Belgien, war schon gebucht, als Hewitt plötzlich einen Rückzieher machte. Im Oktober 2004 gaben Lleyton und Kim per schnöder Pressemitteilung ihre Trennung bekannt. „Wir distanzieren uns von aufkommenden Gerüchten“, war da zu lesen.
Diese Gerüchte kursierten bereits in der Szene. Sie besagten, Hewitt hätte die sympathische, aber leicht pummelige Tennisspielerin Kim gegen die rassige Schauspielerin Rebecca Cartwright ausgetauscht. Was sich bald bewahrheitete: Im Juli 2005 war Hochzeit. Und Hewitt nicht nur bei Clijsters unten durch. In Belgien hatte der Australier sogar eine Zeit lang Einreiseverbot.
Mit Bec, dem australischen Filmstar, hat Hewitt nun bereits zwei Kinder, die zweieinhalbjährige Tochter Mia und den fünfmonatigen Sohn Cruz. Und selbst in Belgien hat sich die Aufregung gelegt. Clijsters, die nach einer Auszeit heuer im August ein Comeback im Tennis-Zirkus starten will, ist inzwischen ja auch verheiratet, mit dem Basketball-Star Brian Lynch. Auch Hewitt schwebt privat „im siebten Himmel", sagt er.
Beruflich eher nicht. Seit Mitte 2005 musste sich der 28-Jährige mit Knie- und Knöchelverletzungen herumschlagen. 2008 kamen chronische Hüftprobleme dazu. Hewitt rutschte erstmals seit 2001, seit er 80 Wochen lang Szene-Primus war, aus den Top50 der Weltrangliste. Und entschloss sich zur Operation. Erst Anfang 2009 kehrte er auf die Tour zurück.
„Meine Hüfte ist okay“, sagt Hewitt nun, „ich habe im April bei meinem Sieg in Houston mein bestes Tennis in den letzten vier Jahren gespielt.“ In München geht die Reha weiter: „Das Training hier passt. Ich treffe die Bälle optimal.“ Schöne Aussichten für Hewitt. Und für die Veranstalter.
Franz Meier
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