... zum Zweiten, zum Dritten – verkauft!

 Für 17,4 Millionen Euro ersteigerten sich Dubai, Mumbai, Singapur und Bangkok die Tennis-Stars der Welt. Geplant ist ein Super-Turnier mit irren Preisgeldern – auch deutsche Spieler sind begehrt.
von  AZ

Für 17,4 Millionen Euro ersteigerten sich Dubai, Mumbai, Singapur und Bangkok die Tennis-Stars der Welt. Geplant ist ein Super-Turnier mit irren Preisgeldern – auch deutsche Spieler sind begehrt

Frankfurt/Dubai - Maria Scharapowa, das Glamourgirl der Filzball-Szene, ist dem Ruf des Geldes nicht erlegen – noch nicht. Die bestverdienende Sportlerin der Welt sagt derzeit „njet", wenn es um ihre Teilnahme an der neuen millionenschweren Tennis-Profiliga geht.

Genau wie der russische Megastar mit eigener Gummibärchen-Linie will auch Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer erst einmal abwarten, „ob dieses Ding überhaupt abhebt“. "Ding“ liegt eine Idee zugrunde, die Novak Djokovic wiederum als „revolutionär“ bezeichnet.

Die Idee: Die Moneten-Liga ins Leben gerufen hat Ex-Profi Mahesh Bhupathi. Der 39-jährige Inder war einst der beste Doppelspieler der Welt (52 Titel), Er will sich jetzt den Traum erfüllen, den Tennissport im potenten asiatischen Raum mit viel Innovation zu einem TV-Krösus zu machen. Als Vorbild dient ihm die indische Cricket-Liga, in der ebenfalls Städteteams mit zusammengekauften Mannschaften gegeneinander spielen. Vertreter aus Dubai, Mumbai, Singapur und Bangkok ersteigerten sich die Stars für ihre insgesamt vier Städteteams: „One, two, three – Djoker sold!" – an Team Dubai. „Wir haben jetzt wahre Blockbuster-Teams“, sagt Bhupathi.

Das Turnier: Los geht’s am 28. November. Der Modus erinnert eher an ein Schleifchen-Turnier im Tennis-Klub als an eine ernsthafte Serie. Die Teams treten in Heim- und Auswärtsspielen gegeneinander an. Dabei werden ein Männer-, ein Frauen-, ein Legenden-Einzel sowie ein Männer-Doppel und ein Mixed gespielt – jeweils über einen Satz. „Das hat Tennis gebraucht“, sagte Boris Becker im „Telegraph“ – und meinte es offenbar ernst. Deutsche Profis sind im ersten Draft nicht verpflichtet worden. Allerdings sollen Tommy Haas, Angelique Kerber und Sabine Lisicki auf der Wunschliste einzelner Investoren stehen.

Die Stars: Vergangenes Wochenende gab es eine Auktion in Dubai, bei der ein großer Teil des 17,4-Millionen-Euro-Budgets der International Premier Tennis League (IPTL) in die Vorzeigeprofis investiert wurde. Branchenprimus Rafael Nadal spielt in der eigentlich turnierfreien Zeit für das indische Mumbai und soll angeblich pro Auftritt (!) eine Million Dollar kassieren – ausgerechnet der latent kniekranke Spanier, der immer dafür plädierte, den Turnierkalender zwecks längerer Erholungspausen zusammenzustreichen, ist also der gutbezahlte König von Mumbai. Mehr als die Handvoll Dollar wird sich auch Nadals weibliches Pendant Serena Williams (USA) ihren Einsatz für die Auswahl Singapurs kosten lassen. Die erkauften Legenden verdienen diese Bezeichnung: Pete Sampras, Martina Hingis, Goran Ivanisevic und Andre Agassi sind wohl alle dabei. „Dieses frische Format lockt die großen Spieler an“, sagte Bhupathi. Oder das gute Geld.

Was soll das Ganze? Als Konkurrenz zur ATP-Tour oder gar zu den Majors sieht Bhupathi das Ganze nicht. Die Grand Slams seien „unantastbar, die wird man nie herausfordern können“. Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner sieht das Turnier skeptisch: „Eigentlich bin ich dafür, dass in der Off-Season keine Turniere gespielt werden.“ Einige Rückschläge musste Bhupathi auch verkraften. Neben Scharapowa und Federer wollen auch die Australian-Open-Champions Stanislas Wawrinka und Li Na nicht mitspielen. Denen war die Idee wohl nicht revolutionär genug.

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