Zum 70.: Sir Frank, der Menschenkenner

Frank Williams, der Teamchef von Williams, wird 70 Jahre alt – er hat zahlreiche Weltmeister geformt.
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Frank Williams, der Teamchef von Williams, wird 70 Jahre alt – er hat zahlreiche Weltmeister geformt.

SHANGHAI Den schlimmen Unfall am 7. März 1986 hat Frank Williams bei vollem Bewusstsein erlebt. „Das Auto ist mir plötzlich ausgebrochen, hat sich sechs oder sieben Mal überschlagen, dann habe ich einen stechenden Schmerz in meinem Nacken verspürt”, sagt er. Williams versuchte, nach dem Gurt des Mietwagens zu greifen, mit dem er von der Rennstrecke in Le Castellet zum Flughafen fahren wollte, doch er konnte seinen Arm nicht mehr bewegen.

Seit jenem Tag vor mehr als 26 Jahren sitzt Sir Francis Owen Garbatt Williams, genannt Frank, im Rollstuhl. Er muss rund um die Uhr betreut werden. Dennoch wird Williams auch seinen 70. Geburtstag am Montag noch als Teamchef seines Formel-1-Rennstalls feiern. Wenn auch nicht im Wortsinne.

„Sir Frank mag keine Geburtstage”, sagt ein Crew-Mitglied schmunzelnd: „Und er hasst Geburtstagskarten.” Schnell betrachtete Williams jenen Unfall in Frankreich einfach als den Beginn einer neuen Episode. „Ich sehe es so, Ginny”, sagte er zu seiner Ehefrau Virginia: „Ich hatte 40 fantastische Jahre. Nun werde ich eben noch 40 Jahre eines völlig anderen Lebens haben.”

Seinen langjährigen Weggefährten ringt Williams' Haltung höchsten Respekt ab. „Er ist ein absoluter Fels in der Brandung und einfach ein toller Mann”, sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Auch der heutige Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der von 2006 bis 2009 für Williams fuhr und dessen Vater Keke 1982 als Pilot des britischen Rennstalls Weltmeister wurde, ist tief beeindruckt: „Es ist unglaublich, was er geleistet hat.” Dass Williams, 1999 von Queen englische Queen zum Ritter geschlagen, heute noch als eisenharter wie humorvoller Teamchef mit klaren Prinzipien in der Formel 1 wirkt, ist in der Tat bewundernswert. Doch Frank Williams war schon immer ein Kämpfer.

Der Sohn eines Offiziers der Royal Air Force erlebte nach eigenen Angaben eine „schwere Kindheit”, nach der Scheidung der Eltern kam er in ein katholisches Internat. Als Rennfahrer war er nicht talentiert genug und chronisch pleite, auch als Mechaniker und Händler von Rennwagen war sein Weg beschwerlich.

Der Durchbruch kam, als er 1977 mit dem unbekannten Konstrukteur Patrick Head einen eigenen Rennstall aufbaute. Williams arbeitete erfolgreich in der Sponsoren-Aquise, seine Menschenkenntnis und sein Gespür ließen das Team zum dritterfolgreichsten überhaupt werden: Weltmeistertitel gewannen neben Rosberg unter anderem Nigel Mansell, Alain Prost, und zuletzt im Jahr 1997 Jacques Villeneuve.

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