Zukunft mit NHL-Glanz: So planen die deutschen Eishockey-Stars
Die sportliche Zukunft beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) hat am Flughafen begonnen.
Die Nationalmannschaft war auf der Heimreise nach ihrem Debakel bei den Winterspielen in Peking, da setzten sich Sportdirektor Christian Künast und Bundestrainer Toni Söderholm zusammen. Sprachen, wie auch an den Tagen danach, Fehler an - und sich aus.
"Die Analyse war hart", findet Söderholm. Spielaufbau und Zweikampf seien nicht gut genug gewesen, als Team und auch individuell. Und: "Wir waren nicht hart genug zu uns selbst." Künast, zuständig für die Organisation, meint: "In manchen Sachen waren wir zu deutsch."
DEB verlängert mit Nationaltrainer Söderholm
Klar ist: Die Zukunft soll für den DEB wieder besser werden.
Das Duo wird ja weiter die sportlichen Geschicke des DEB leiten. Das ist seit Dienstag klar, da gab der DEB die Vertragsverlängerung um vier Jahre mit Söderholm bekannt. "Die Mission kann im olympischen Zyklus fortgesetzt werden", sagt Verbandspräsident Franz Reindl. Bis zu den nächsten Spielen wird ein neues Team aufgebaut.
Die neuen Führungsspieler? Söderholm auf AZ-Nachfrage: "Die jungen Spieler in Nordamerika werden eine sehr große Rolle spielen." Anders als zuletzt sind ja nun einige sehr schlagkräftige Deutsche in der NHL, der besten Eishockey-Liga der Welt, tätig. Im Tor: Philipp Grubauer, der Einzige der Liste, der älter als 26 Jahre ist. Im Sturm: Superstar Leon Draisaitl, Tim Stützle, der Augsburger Nico Sturm, Lukas Reichel (wie Grubauer aus Rosenheim) und der Münchner J.J. Peterka. In der Defensive entwickelt sich Moritz Seider zum Koloss.
Und auch bei einem von der Top-Liga ausgerichteten Turnier der Superstars dürfte die deutsche Auswahl 2024 im NHL-Glanz stehen: beim World Cup of Hockey. Das bestätigt Reindl auf Nachfrage. Zuletzt hatte die NHL "Selections" eingeladen, also etwa ein Team mit europäischen Spielern. Das soll nun anders werden. Söderholm fände eine Teilnahme "sehr interessant". Nach der Weltmeisterschaft im Mai soll mehr bekannt werden.
Die WM in Finnland ist ja das nächste große Turnier. Am 12. April startet dafür die Vorbereitung mit sieben Testspielen: je zwei Vergleiche gegen Tschechien (in Chomutov, 14./15. April), die Schweiz (Rosenheim, 21./23. April) und die Slowakei (Dresden, 29./30. April) sowie ein Duell mit Österreich (Schwenningen, 8. Mai). Ob, wann und wer von den NHL-Stars nach deren Hauptrundenende am 30. April dazustoßen wird, steht noch nicht fest. Die Krux: Es braucht individuelle Absprachen.
"Da müssen wir beweisen, dass wir besser sind als beim letzten Turnier"
Spieler des EHC Red Bull München werden zu Vorbereitungsstart so sicher wie das Amen in der Kirche nicht vertreten sein - sie spielen da ja noch definitiv Playoffs. Die DEL hat die Saison um eine Woche nach hinten verlegt und auch die SHL, wo drei Schweden-Legionäre wie Tom Kühnhackl spielen, endet erst nahe zum WM-Start (13. Mai). Auch das macht die Kaderbildung für Söderholm schwierig. Er will "so viel Ruhe wie möglich" im Team haben, andererseits hat er "großes Interesse" an Finalspielern: "Sie sind heiß."
Söderholm sagt zu den WM-Zielen: "Da müssen wir beweisen, dass wir besser sind als beim letzten Turnier." Zum Beispiel, dass man Rückschläge wegstecken kann - noch so eine Lektion aus Peking. Künast sieht zwar den DEB als Team zwischen Platz fünf und zehn, was die neue Weltrangliste mit Platz neun auch widerspiegelt, er gibt aber auch als Ziel für die kommenden Jahre aus: "Wir wollen um Medaillen mitspielen."
Das wollte der DEB bei Olympia aber auch. . .
Am Rande der kommenden WM wird neben Neuem zum World Cup of Hockey und der Medaillenvergabe auch der Kongress des Weltverbandes in Tampere für Aufsehen sorgen. Dann wird wohl die Gastgeberschaft Russlands für die WM 2023 aberkannt.
Reindl: "Ich kann mir nach heutigen Gesichtspunkten nicht vorstellen, dass wir eine WM in Russland spielen."