Zu oft gehungert? Zwangspause für Schmitt

Der Skispringer (31) leidet an einem Erschöpfungssyndrom. Ein Grund dafür könnte das ständige Abnehmen sein. Der Arzt verordnet ihm Ruhe. Die Olympia-Teilnahme ist in Gefahr.
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„Ich fühle mich platt“: Martin Schmitt, einst Sonnyboy und Vorflieger der deutschen Skispringer, ist zum Sorgenfall geworden.
dpa „Ich fühle mich platt“: Martin Schmitt, einst Sonnyboy und Vorflieger der deutschen Skispringer, ist zum Sorgenfall geworden.

Der Skispringer (31) leidet an einem Erschöpfungssyndrom. Ein Grund dafür könnte das ständige Abnehmen sein. Der Arzt verordnet ihm Ruhe. Die Olympia-Teilnahme ist in Gefahr.

BAD MITTERNDORF Sein Ziel in diesem Winter war die dritte olympische Medaille seiner Skispringer-Karriere. Jetzt hat er ein anderes: nur gesund werden. Vizeweltmeister Martin Schmitt leidet unter einem schleichenden Erschöpfungssyndrom und muss um seinen Olympia-Start bangen. Mannschaftsarzt Dr. Mark Dorfmüller diagnostizierte die Erkrankung nach ausgiebigen Bluttests und verordnete eine längere Wettkampfpause.

„Martin ist nicht gesund. Da liegt mehr im Argen als nur eine kleine Formschwäche“, hatte Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster bereits vor der Diagnose gesagt.

Dorfmüller stellte „ein von mehreren Faktoren ausgelöstes Defizit im Energiestoffwechsel“ fest und verordnete Schmitt aktive Regeneration. Vermutet wird, dass dem 31-Jährigen das jahrelange Abnehmen die letzten Kräfte geraubt hat. „Er hat den Energie-Haushalt eines 80-Jährigen“, sagte Ex-Weltmeister Dieter Thoma der „BamS“.

Schmitt hatte in den vergangenen Wochen sportlich enttäuscht – bei der Vierschanzentournee war ein 21. Rang seine beste Platzierung – und sich dabei nicht immer hundertprozentig fit gefühlt. „Die medizinischen Tests haben mein Gefühl bestätigt. Jetzt werde ich die Energiespeicher erst einmal auffüllen und einige Ruhetage einschieben“, sagte Schmitt. „Mein Ziel ist es, danach wieder schnellstmöglich fit zu werden, um mich dann intensiv auf die Olympischen Spiele vorzubereiten.“

Ob er in den verbleibenden Wochen bis Vancouver rechtzeitig in Form kommt, steht allerdings in den Sternen. Während der Großteil des deutschen Olympia-Teams bis auf Michael Neumayer auf den anstehenden Weltcup in Sapporo verzichtet und ein Sondertraining einlegt, muss Schmitt also aussetzen. Wann der geplante Trainings-Neuaufbau auf einer kleinen Schanze beginnen kann, ist ungewiss. Möglicherweise wird Schmitt überhaupt gar keinen Weltcup mehr bis zu den Spielen in Vancouver bestreiten.

„Er wird nicht an den nächsten Weltcup-Springen teilnehmen. Stattdessen werden wir gezielt einen Formaufbau für die Olympischen Spiele betreiben. Wir brauchen einen starken Martin bei Olympia“, sagte Bundestrainer Schuster. Ohne den Leitwolf ist die anvisierte Teammedaille in weiter Ferne.

Schmitt, der die Olympia-Norm bereits erfüllt hat, hatte in den letzten Wochen immer wieder über mangelnde Frische geklagt. „Ich fühle mich platt. Die körperlichen Werte sind mindestens so wie im vergangenen Winter, aber das Gefühl ist anders. Es ist eine Gratwanderung. An Tagen, an denen ich mich gut fühle, kann ich ganz gut mithalten, an anderen nicht“, hatte er gesagt.

Schuster hatte immer wieder die mangelnde Absprung-Dynamik bei seinem schwächelnden Vorflieger kritisiert. Ein wichtiger Grund dafür scheint in den Gesundheitsproblemen gefunden, jetzt bleibt mit Blick auf Olympia nur die Hoffnung auf ein gesundheitliches Wunder.

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