Zimmerparty für Erfolgsadler

Die deutschen Skispringer haben beim Weltcup-Auftakt in Kuusamo das beste Ergebnis seit zwei Jahren eingefahren. Der neue Bundestrainer Werner Schuster warnt aber vor zu viel Euphorie.
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Michael Uhrmann und seine Kollegen hatten in Kuusamo endlich wieder Grund zu Feiern: Die deutschen Adler sprangen aufs Podest.
dpa Michael Uhrmann und seine Kollegen hatten in Kuusamo endlich wieder Grund zu Feiern: Die deutschen Adler sprangen aufs Podest.

KUUSAMO - Die deutschen Skispringer haben beim Weltcup-Auftakt in Kuusamo das beste Ergebnis seit zwei Jahren eingefahren. Der neue Bundestrainer Werner Schuster warnt aber vor zu viel Euphorie.

Werner Schuster stieß mit seinen Jungs auf den ersten Team-Podestplatz seit 657 Tagen an, dämpfte dann aber gleich die Erwartungen an die deutschen Skispringer. „Jetzt heißt es, in der Spur bleiben. Wir müssen schließlich schauen, wo wir herkommen“, sagte der neue Bundestrainer nach seinem erfolgreichen Debüt in Kuusamo. Am finnischen Polarkreis war das Team nach einem zuvor enttäuschendem Einzel-Wettbewerb hinter Sieger Finnland und Österreich überraschend auf Platz drei gelandet.

Nach den Flügen der Routiniers Martin Schmitt, Michael Neumayer, Michael Uhrmann und des jungen Felix Schoft ballte Schuster erstmals in seiner jungen Bundestrainer-Karriere die Faust und strahlte über beide Ohren. „Die Jungs haben sich durch schlechte Sprünge nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind für ihre Arbeit belohnt worden“, meinte der Österreicher.

In dem wegen Wirbelwind von Freitag verlegten und auf einen Durchgang verkürzten Springen sammelte Schusters Quartett 497,7 Punkte und musste damit nur Finnland (540,1) und den überraschend unterlegenen Österreichern (534,3) den Vortritt lassen. Zuletzt hatte das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) am 11. Februar 2007 in Willingen unter dem von Schuster abgelösten Peter Rohwein als Dritter auf dem Podest gestanden.

Zur Belohnung gab es auf Schusters Zimmer am Samstagabend eine kleine Privat-Party. Allerdings profitierten Schmitt und Co. auch vom Sturzpech der von Wolfgang Steiert betreuten Russen, die mit 484,2 Punkten auf Platz vier landeten. Denis Kornilow konnte seinen Satz auf 128,5 m nicht stehen und kassierte entsprechend schlechte Haltungsnoten.

Schuster lässt sich den Blick für die Realität jedenfalls nicht vernebeln, zumal seine Springer ihm zuvor im Einzel ein ganz anderes Gesicht gezeigt hatten. Neumayer wurde beim Sieg des Schweizers Simon Ammann als Bester nur Zwölfter, Uhrmann verbuchte Rang 21 und Schmitt schied bei teilweise chaotischen Windverhältnissen im ersten Durchgang aus.

„Die nackten Zahlen sind natürlich nicht so berauschend“, meinte Schuster. Auch Uhrmann war nach seinen Versuchen sichtlich geknickt: „Im Sommer war ich bei den Besten dabei, da will ich wieder hin. Doch mir steht noch viel, viel Arbeit bevor.“ Starker Rückenwind und ein kurzer Anlauf hatten vielen Athleten Schwierigkeiten bereitet.

Auch der 18-jährige Schoft, der ansonsten ordentliche Leistungen zeigte, musste beim Finale zuschauen. „Er hat Lehrgeld bezahlt“, meinte Schuster. Es sei sicherlich schwer gewesen, doch ob die Bedingungen gerecht oder ungerecht waren, interessiere am Ende niemanden mehr.

Das Einzel ist Schusters bestes Argument, um die Erwartungen in Deutschland niedrig zu halten. An der Zielsetzung habe sich auch nach dem Team-Erfolg von Kuusamo nichts geändert: „Erstmal wollen wir konstant in die Top Ten, und für die jungen Springer geht es um die Finalteilnahmen.“

Damit das beim nächsten Weltcup in Trondheim am 6. und 7. Dezember klappt, reiste der deutsche Skisprung-Tross gleich am Sonntagmorgen von Kuusamo zum Training nach Lillehammer. Dort will Schuster die Einheiten etwas dosieren. „Der Trainingszustand der Jungs ist sehr gut, aber in Kuusamo haben sie am Anfang ein bisschen müde gewirkt“, sagte der 39-Jährige. Er wolle nun die Pausen geschickt planen. Erst nach weiteren Weltcups könne man beurteilen, „wo wir wirklich stehen“.

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