Ziffzer schlägt Alarm: Wo bleiben die Fans?
Nur 23000 Karten für haben die Löwen für das Heimspiel gegen Hoffenheim verkauft. Dabei spielen die Sechzger oben mit in Liga 2. Finanzboss Sefan Ziffzer hat nun sogar eine Marktanalyse vornehmen lassen.
MÜNCHEN Stefan Ziffzer wirkt ein bisschen irritiert. Jeden Morgen lässt sich der 1860-Boss die neuesten Zahlen in sein Büro auf der Löwen-Geschäftsstelle bringen – und die Botschaft war auch gestern für ihn mehr als ernüchternd: Für den Zweitliga-Hit gegen Hoffenheim (Sonntag, 14 Uhr) sind erst knapp 23000 Tickets (inklusive 12000 Dauerkarten) verkauft.
„Wir spielen oben mit, aber bei den Fans findet das praktisch nicht statt. Der Vorverkauf ist quasi tot“, sagte Ziffzer gestern enttäuscht der AZ, „ich höre häufig Argumente: ,Wir kommen erst ins Stadion, wenn wir besser spielen.’ Jetzt sind wir Vierter, nur einen Punkt hinter den Aufstiegsplätzen – und trotzdem passiert nichts. Den Kick, den wir mit Spielen wie in Aachen oder Lautern immer wieder liefern, belohnt der Fan irgendwie nicht.“
Ziffzer schlägt Alarm: Wo bleiben unsere Fans?
Zwar ist der Zuschauer-Schnitt des TSV 1860 so gut wie noch nie, allein in dieser Saison kamen 38 580 Zuschauer im Schnitt in die Allianz Arena zu den Löwen-Heimspielen (kalkuliert waren 30000). Damit belegt 1860 in der Zuschauer-Wertung der Zweiten Liga hinter Köln (41920) und Gladbach (38959) Rang drei. Doch auch Ziffzer („Wir reden über ein Luxus-Problem“) weiß, dass dieser Schnitt nicht allein auf die Begeisterung im Löwen-Lager zurückzuführen ist: Beim 0:3 gegen Augsburg strömten allein 25000 Gäste-Fans in die Arena nach Fröttmaning. Ziffzer hat nun eine Markt-Analyse über das Fanpotential vornehmen lassen, er meint: „Wir haben ein Stammpublikum von 35000 bis 40000 Fans. Das ist das, was wir maximal stemmen können.“
Der Finanzboss findet, 1860 hätte deutlich mehr Zuspruch in der WM-Arena verdient, weil die Löwen unter Marco Kurz aus seiner Sicht attraktiv wie nie zuvor spielen. „Wir schaffen eine hohe Identifikation“, so wirbt Ziffzer für die Marke 1860: „Wir haben viele Spieler aus der Region, eine Mannschaft zum Anfassen, die leidenschaftlich Fußball spielt. Bei uns gibt es Emotionen wie im Kino. Wir sind ein Verein, der mich eigentlich nur an die Fohlen-Elf der 70er Jahre (Borussia Mönchengladbach, d. Red.) erinnert.“
Deswegen appelliert Ziffzer: Löwen-Fans, unterstützt uns! „Unsere junge Mannschaft braucht zu Hause Unterstützung, gerade wenn ein Spiel auf der Kippe steht.“
Eine gute Nachricht hat Ziffzer schon jetzt für alle Löwen-Fans: Die Eintrittspreise sollen – auch im Falle des Aufstiegs – beim TSV 1860 gleichbleiben: „Wir haben nicht vor, die Preise zu erhöhen.“
Oliver Griss