ZDF-Sportstudio: Breyer gehört die Zukunft

Der Münchner Jochen Breyer (31) moderiert erstmals das "Aktuelle Sportstudio" im ZDF - so souverän als habe er die letzten Jahre nichts anderes gemacht.
Selbstironie ist eine feine Stilrichtung, im Fernsehen sieht man sie selten, bei Blockbustern wie dem "Aktuellen Sportstudio" schon mal gar nicht. Jochen Breyer aber begann gleich sein Debüt in der alt-ehrwürdigen Sendung genau so, wie man es normalerweise nicht erwartet, bei ihm aber nicht überraschend findet: Er kann's halt.
Kam ein bisschen breitschultrig-großspurig rein, lässt sich die 17. Klappe zeigen und vom Studiogast wieder rausschicken, man legt Pierre-Emerick Aubameyang eine Sprechblase übers Bild: "Warum muss ausgerechnet ich den Neuen bekommen?" Weil?s große Klasse ist. Selten ein so gutes Intro gesehen.
Cooler Einstieg, lässiges Outfit. Graue, ausgewaschene Jeans, auberginefarbenes Sakko überm schwarzen Hemd - so kann man Samstagabends in München ausgehen, was Breyer, der an der LMU studiert und beim BR und der SZ angefangen hat, auch tat. So kann man aber auch das Sportstudio moderieren - was Breyer, 31, aber jünger aussehend, gleich beim ersten Mal so gut gelang als habe er die letzten Jahre nichts anderes gemacht. ??
Souverän und sympathisch kommt er rüber, nie selbstgefällig, immer auf der Höhe - und angenehm in der Tonart. Man fühlte sich wohl als Zuschauer, mehr geht kaum und das kann nicht jeder, gerade im "Sportstudio" nicht, wo die laute, selbstverliebte Art seines Vorgängers Michael Steinbrecher oft genervt hat, die anbiedernde Gesprächsführung von Sven Voss ein Ärgernis ist und allenfalls Katrin Müller-Hohenstein Format zeigt. Breyer gelingt dies scheinbar spielend schon beim ersten Mal, vor allem beim Gespräch mit Aubameyang zeigt er seine Klasse: Er kann (die richtigen) Fragen stellen, zuhören, nachfragen, er kann: Interviews. Kann: Moderator. Breyer kann: Immer wiederkommen. Mit ihm macht das "Sportstudio" wieder Spaß.
Wer Jochen Breyers Debüt gesehen hat, hat die Zukunft des "Sportstudios" gesehen.