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Der Wahnsinn in Zahlen: Von null Aussicht auf Schnee bis zu 3 900 000 000 Euro, die das IOC zuletzt eingenommen hat. Hier lesen Sie wichtige und kuriose Fakten zu den Winterspielen.
VANCOUVER Ja, die Menschen haben gute Laune. Im Lokalsender CTV scherzen Meteorologen, dass es wohl die ersten Olympischen Frühlingsspiele der Geschichte werden. Selbst das Regenwetter kann den Gastgebern die Laune nicht verhageln, bei den Spielen, die am Freitagabend Ortszeit im BC Place Stadium eröffnet wurden. 86 Entscheidungen an 17 Tagen stehen an. Neben der Fußball-WM ist es 2010 das größte Sportereignis, bei dem sich die TV-Zuschauer weltweit auf spannende Wettkämpfe freuen, die deutschen Athleten auf viele Medaillen und das IOC auf viel Geld.
Lesen Sie hier die wichtigsten und kuriosesten Fakten zu Olympia von Vancouver. Bei den Zahlenspielen, wo es um viele Milliarden geht und auch um kleine Nummern.
3 900 000 000 Euro, die das IOC mit den vergangenen Spielen in Turin und Peking eingenommen hat. Jetzt klingelt die Kasse noch lauter. Vancouver und London 2012 sollen eine halbe Milliarde mehr bringen.
3 000 000 000 Zuschauer, die weltweit die Spiele am TV verfolgen sollen. Ey, was guckst du? Vancouver, was sonst.
590 000 000 Euro, die US-Sender NBC für die TV-Übertragungsrechte gezahlt hat. Und dabei dummerweise draufzahlt. Dank Finanzkrise leistet sich kaum eine Firma mehr die teuren Werbeminuten. NBC macht 200 Mios Miese.
24 000 000 Euro, die das Bundesinnenministerium seit 2008 in die Sportwissenschaft steckte, für die Weitertwicklung der technischen Sportgeräte wie Bobs und Schlitten.
59 149 Essensportionen, die für die Helfer im Coliseum zubereitet werden. Mahlzeit.
25 000 Volunteers, freiwillige Helfer, die in der Stadt und in den Stadien unterwegs sind, immer fröhlich, immer herzlich. Und das obwohl sie keinen Cent dafür bekommen. Aber das ist ja Ehrensache.
15000 Euro, die ein deutscher Olympiasieger von der Sporthilfe kassiert. Für Silber gibt's h 10000, für Bronze 7500. Rund 80000 Euro zahlen die Gastgeber ihren Siegern. In Kanada ist Gold mehr wert.
5500 Sportler und Offizielle aus 78 Ländern, die an den Spielen teilnehmen. 500 mehr als in Turin 2006.
1600 Unterschriften, die die „Reporter ohne Grenzen“ für die Freilassung inhaftierter Bürgerrechtler in China gesammelt und dem IOC überreicht haben.
777 Pacific Boulevard, Adresse des BC Place Stadiums, wo am Freitag die Spiele vor 55 000 Menschen eröffnet wurden. Eine große Hausnummer.
576 Gramm. Gewicht einer Medaille, die hier mit Orka-Wal und Rabe, zwei indianischen Symbolen, geschmückt sind. So schwer waren Medaillen noch nie. Der Olympiasieg als große Last.
283 Medaillen, die Norwegen in der Geschichte der Winterspiele gewonnen hat. Mehr als jede Nation. Deutschland hat 181, also 102 weniger. Viel schlimmer aber: Immer noch vier weniger als Österreich.
120 Minuten Fahrzeit. So lange braucht der Bus auf der Strecke zwischen den Austragungsorten Vancouver und Whistler. Ohne Stau.
167 Kilo, die die Ukrainerin Olga Korobka als schwerste Athletin der Sommerspiele von Peking auf die Waage brachte. Gewichtheberin, was sonst, alles solche Bröckerl. In Vancouver wiegt Britanniens Paula Walker am meisten. 92 Kilo. Vergleichsweise ein Fliegengewicht.
51 ist der älteste Starter, Hubertus von Hohenlohe, der unverwüstliche Mexiko-Prinz macht auch in Whistler die Alpin-Hänge unsicher. Fernziel, logisch, München 2018.
49. Breitengrad, auf dem Vancouver liegt. Auf gleicher Höhe mit Regensburg.
45 Jahre alt werden zwei deutsche Curling-Spielerinnen. Andrea Schöpp am 27. Februar, Monika Wagner am 28. Februar. Dann darf man gratulieren. Vielleicht schon am 26. zu einer Medaille?
35,6 Grad, die für Samstag in Whistler angesagt sind zur Abfahrt der Männer. Tropische Temperaturen in Kandas Bergen? Nein, nur Fahrenheit. In Celsius zwei Grad.
17 Ärzte, die sich zusammen mit 22 Physios um die deutschen Sportler kümmern – und auf wenig Arbeit hoffen.
4 Fuß und elf Inches, also 148 Zentimeter, Größe von Anabelle Langlois, der kleinsten Starterin. Die Eiskunstläuferin tanzt ihre Kür zur „Grand Canyon Suite“. Die ist größer.
1 Disziplin, die in Vancouver ihre Olympia-Premiere erlebt. Skicross, vier Fahrer gleichzeitig gegeneinander. Zammrucken, es wird eng.
0 Aussicht auf Schnee, die nächsten Tage in Vancouver. Es bleibt bacherlwarm. Das haben die Veranstalter sicher anders gemeint, als sie mit ihrem umweltbewussten Programm „Grüne Spiele“ versprochen haben.
Am allergrößten jedoch, und da können nicht einmal die Milliarden des IOC mithalten, ist die Vorfreude der Menschen auf Olympia. Unendlich.
Florian Kinast